[19] Erdmann, 1) Otto Linn�, Chemiker, geb. 11. April 1804 in Dresden, gest. 9. Okt. 1869 in Leipzig, studierte Medizin und Naturwissenschaften in Dresden und Leipzig und habilitierte sich 1825 daselbst f�r Chemie, wurde 1830 Professor der technischen Chemie daselbst und errichtete 1842 ein Laboratorium, welches das Muster mehrerer �hnlicher Anstalten geworden ist. Er arbeitete �ber das Nickel (Leipz. 1827), den Indigo und einige andre Farbstoffe, das Leuchtgas und (mit Marchand) �ber die Atomgewichte. Er schrieb: »Lehrbuch der Chemie« (Leipz. 1828, 4. Aufl. 1851); »Grundri� der allgemeinen Warenkunde« (das. 1833, 13. Aufl. von Hanausek 1901) und »ï¿½ber das Studium der Chemie« (das. 1861). Auch gab er das »Journal f�r technische und �konomische Chemie« (Leipz. 182833) und zum Teil mit Schweigger-Seidel und Marchand das »Journal f�r praktische Chemie« (das. 1834ff.) heraus.
2) Johann Eduard, Philosoph, geb. 13. Juni 1805 zu Wolmar in Livland, gest. 12. Juni 1892 in Halle, studierte in Dorpat und Berlin, wo ihn namentlich Hegel fesselte, Theologie, ward 1829 Geistlicher in seiner Vaterstadt, wandte sich aber schon 1832 nach Berlin, wo er sich nach Vollendung seines Werkes »Versuch einer wissenschaftlichen Darstellung der Geschichte der neuern Philosophie« (Leipz. 183451, 3 Bde.) 1834 bei der philosophischen Fakult�t habilitierte. 1836 wurde er als au�erordentlicher Professor der Philosophie nach Halle berufen und wirkte hier, 1839 zum ordentlichen Professor ernannt, lange Jahre als gl�nzender akademischer Lehrer. Seinen Schriften: »Leib und Seele« (Halle 1837, 2. Aufl. 1849) und »Natur und Sch�pfung« (Leipz. 1840) folgten: »Grundri� der Psychologie« (das. 1840, 5. Aufl. 1873); »Grundri� der Logik und Metaphysik« (Halle 1841, 4. Aufl. 1864); »Vermischte Aufs�tze« (das. 1846); »Psychologische Briefe« (Leipz. 1851, 7. Aufl. 1896), worin er die Psychologie mit Gl�ck zu belehrender Unterhaltung darzustellen suchte; »Vorlesungen �ber akademisches Leben und Studium« (das. 1858) und »Grundri� der Geschichte der Philosophie« (Berl. 186567, 2 Bde.; 4. Aufl. von Benno Erdmann, 1896), worin er das Mittelalter ausf�hrlich und, obgleich selbst der »letzte Mohikaner« der Hegelschen Schule, deren Selbstaufl�sungsproze� sehr unparteiisch darstellt. Geistreiche Vortr�ge von ihm sind unter dem Titel: »Ernste Spiele« (Berl. 1855, 4. Aufl. 1890) erschienen. E. nahm unter den Hegelianern eine vermittelnde, doch mehr nach rechts neigende Stellung ein.
3) David, protest. Theolog, geb. 28. Juli 1821 zu G�stebiese i. d. Neumark, wurde 1853 Privatdozent in Berlin, 1856 ordentlicher Professor der Theologie in K�nigsberg, 1864 Generalsuperintendent von Schlesien und zugleich Honorarprofessor in Breslau und trat 1900 in den Ruhestand. Unter seinen Schriften sind zu nennen: »Lieben und Leiden der ersten Christen« (Berl. 1854); »Die Reformation und ihre M�rtyrer in Italien« (das. 1855); »Der Brief des Jakobus, erkl�rt« (das. 1881); »Luther und die Hohenzollern« (Bresl. 1883, 2. Aufl. 1884).
4) Otto, Maler, geb. 7. Dez. 1834 in Leipzig, studierte auf der dortigen Akademie und sp�ter in Dresden und M�nchen und lie� sich 1858 in D�sseldorf nieder. Er malt mit besonderer Vorliebe Genrebilder aus der Rokokozeit, die durch gef�llige Motive, seinen Humor, pikante Auffassung und ein klares, freundliches Kolorit anziehend sind. Die hervorragendsten sind: die gl�ckliche Werbung, das Blindekuhspiel, die Erwartung, der Empfang des Br�utigams, das Liebesorakel, die geheime Botschaft, die unterbrochene Klavierstunde, die Brautschau, der Gelegenheitsdieb, ein Testament, das kranke Prinze�chen, des Feindes Rache, Hochzeit in Sicht, Kunst bringt Gunst, im Reich der T�ne.
5) Moritz, Maler, geb. 15. April 1845 in Arneburg bei Stendal, besuchte die Berliner Kunstakademie und wurde Sch�ler des Landschaftsmalers H. Eschke. Er unternahm alsdann Studienreisen nach Th�ringen, dem Harz, Schleswig, Holland, Schweden und hielt sich ein Jahr in Italien auf, wohin er sp�ter noch mehrere Male zur�ckkehrte. Von seinen Landschaften, die sich durch poetische, etwas schwerm�tige Auffassung und durch tiefe, kr�ftige F�rbung auszeichnen, sind hervorzuheben: Heide am Regenstein im Harz, das Morsumkliff auf der Insel Sylt, Mondnacht im Gallmarsfjord, die Gr�ne Grotte auf Capri, die Villa Hadrians bei Tivoli, biblische Landschaft mit den Frauen am Grab Christi, ein Heiligtum auf Cavri in alter Zeit, der Watzmann bei Berchtesgaden, die [19] Thermen in der Villa Hadrians bei Tivoli, Stra�e in Subiaco bei Mondschein, der hohe G�ll in der Ramsau und das Obernberger Tal am Brenner. Er lebt in M�nchen.
6) Benno, Philosoph, geb. 30. Mai 1851 in Guhrau bei Glogau, studierte, nachdem er einige Zeit Buchh�ndler gewesen war, in Berlin und Heidelberg Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften besonders unter Zeller, Steinthal, K�nigsberger, Helmholtz und Kirchhof. 1873 wurde er Doktor, war dann 11/2 Jahr Lehrer an einer Realschule, habilitierte sich 1876 in Berlin, wurde 1877 au�erordentlicher, ein Jahr sp�ter ordentlicher Professor der Philosophie in Kiel, 1884 in Breslau, 1890 in Halle, 1898 in Bonn. E. schrieb: »Martin Knutzen und seine Zeit« (Leipz. 1876); »Die Axiome der Geometrie« (das. 1877); »Kants Kritizismus« (das. 1877); »Logik« (Halle 1892, Bd. 1); »Die Psychologie des Kindes und die Schule« (Bonn 1901) und mit R. Dodge: »Psychologische Untersuchungen �ber das Lesen auf experimenteller Grundlage« (Halle 1898). Um Kant hat er sich auch durch Ausgaben verschiedener Werke sowie durch Ver�ffentlichung von Nachtr�gen zu Kants »Kritik der reinen Vernunft« (Kiel 1881) und von »Reflexionen Kants zur kritischen Philosophie«, Bd. 1 u. 2 (Leipz. 188284) sehr verdient gemacht. Auch gibt er »Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte« (Halle 1893ff.) heraus und besorgte die 4. Auflage von J. E. Erdmanns »Grundri� der Geschichte der Philosophie«.