Wiedemann

[593] Wiedemann, 1) Ferdinand Johann, Sprachgelehrter, geb. 18. M�rz (a. St.) 1805 zu Hapsal in Esthland, gest. 29. Dez. 1887 in St. Petersburg, studierte in Dorpat, wurde 1830 Lehrer am Gymnasium in Mitau, 1837 Oberlehrer des Griechischen am Gymnasium[593] in Reval und 1857 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Petersburg. Von seinen Schriften nennen wir: »Versuche einer Grammatik der tscheremissischen Sprache« (Reval 1847); »Grammatik der wotjakischen Sprache« (das. 1851); »Livische Grammatik nebst Sprachproben und W�rterbuch« (Petersb. 1861); »Grammatik der ersa-mordwinischen Sprache« (das. 1865); »Ethnisch-deutsches W�rterbuch« (das. 1869; 2. vermehrte Aufl. von Hurt, 1891–93); »ï¿½ber die Nationalit�t und Sprache der jetzt ausgestorbenen Kreewinen in Kurland« (das. 1871); »Grammatik der esthnischen Sprache« (das. 1875); »Syrj�nisch-deutsches W�rterbuch nebst einem woljakisch-deutschen im Anhang« (das. 1880; Zus�tze 1887); »Grammatik der syrj�nischen Sprache mit Ber�cksichtigung ihrer Dialekte und des Wotjakischen« (das. 1884). Mit E. Weber gab er eine »Flora von Esth-, Liv- und Kurland« (Reval 1852) heraus.

2) Gustav, Physiker, geb. 2. Okt. 1826 in Berlin, gest. 23. M�rz 1899 in Leipzig, studierte dort seit 1844, habilitierte sich 1851 als Privatdozent an der Universit�t, wurde 1854 Professor in Basel, 1863 an der Polytechnischen Schule in Braunschweig, 1866 in Karlsruhe und 1871 Professor der physikalischen Chemie in Leipzig, wo er 1887 die Professur der Physik �bernahm. Er untersuchte die Beziehungen zwischen der Leitung der W�rme und der Elektrizit�t, zwischen dem mechanischen und magnetischen Verhalten der K�rper und die Abh�ngigkeit der letztern von ihrer chemischen Zusammensetzung. Er schrieb: »Die Lehre vom Galvanismus und Elektromagnetismus« (Braunschw. 1860–63, 2 Bde.), in 3. Auflage unter dem Titel: »Die Lehre von der Elektrizit�t«, das. 1882–85, 4 Bde., erschienen (4. Aufl. 1893–98). 1877 �bernahm W. die Redaktion der »Annalen der Physik und Chemie«, denen er 1878 die j�hrlich in einem Band erscheinenden »Beibl�tter« hinzuf�gte. Letztere (seit 1901 hrsg. von W. K�nig) redigierte er mit seinem Sohn Eilhard, geb. 1. Aug. 1852 in Berlin, seit 1886 Professor der Physik in Erlangen; gab mit Ebert heraus: »Physikalisches Praktikum« (5. Aufl., Braunschw. 1904).

3) Alfred, �gyptolog, Sohn des vorigen, geb. 18. Juli 1856 in Berlin, seit 1892 au�erordentlicher Professor der �gyptologie in Bonn, schrieb: »Geschichte �gyptens von Psammetich I. bis Alexander d. Gr.« (Leipz. 1880); »ï¿½gyptische Geschichte« (Gotha 1884, Supplement 1888); »Herodots zweites Buch« (Leipz. 1890); »Die Religion der alten �gypter« (M�nst. 1890); »Geschichte von Alt-�gypten« (Kalw 1891); »The ancient Egyptian doctrine of the immortality of the soul« (Lond. 1895) sowie kleinere popul�re Schriften (»Die Toten und ihre Reiche im Glauben der alten �gypter«, »Die Unterhaltungsliteratur der alten �gypter«, »Alt�gyptische Sagen und M�rchen«) in der Zeitschrift »Der alte Orient« (Leipz. 1903–06).

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 593-594.
Lizenz:
Faksimiles:
593 | 594
Kategorien:
�hnliche Eintr�ge in anderen Lexika
OSZAR »