Asphalt

[882] Asphalt (griech., Erdpech), Mineral, schwarz bis schwarzbraun, fettgl�nzend, undurchsichtig, H�rte 2, spez. Gew. 1,1–1,2, riecht, zumal gerieben, stark bitumin�s, ist brennbar, schmilzt bei 100�, l�st sich in Terpentin, Petroleum und Benzin. Es findet sich derb, eingesprengt, in Hohlr�umen verschiedenartiger Gesteine, auch als Kluftausf�llung und auf Erzg�ngen, als Impr�gnation von Sandsteinen und Kalksteinen, selten lagerartig, wie bei Avlona in Albanien.[882] Auf Trinidad erf�llt es das Becken eines Sees (Asphaltsee), der mehr als 1000 Schritt lang und 120 Schritt breit ist; auch auf Cuba findet es sich massenhaft (mexikanischer A.), enth�lt aber an beiden Fundst�tten erdige Beimengungen (bis 35 Proz.). Venezuela hat zwei f�r den Welthandel wichtige Fundst�tten nahe der M�ndung des Orinoko. Auch im Toten Meer findet sich A., von dem oft St�cke durch Erdbeben vom Boden des Meeres losgerissen und aus Ufer getrieben werden. A. besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff und ist meist durch Aufnahme von Sauerstoff aus Erd�l entstanden. Erd�l oxydiert sich in den der Luft zug�nglichen obern Gebirgslagen sehr bald, verliert seine fl�chtigen Bestandteile, wird braun, dickfl�ssiger, spezifisch schwerer und verwandelt sich schlie�lich in Bergteer, von dem man einige Variet�ten als Albertit, Grahamit und Gilsonit unterschieden hat. Dieser findet sich besonders in sandigen Schichten und lockern Sandsteinen in der N�he der meisten Erd�lquellen, wie bei Palembang in Ostsumatra und wird durch Waschen oder Kochen mit Wasser abgeschieden. Der R�ckstand ist ein z�hes, gl�nzend schwarzes Pech, das in der Technik als Goudron min�ral benutzt wird. Wie den Sand, durchdringt Bergteer auch Kalkstein und bildet so den Asphaltstein, der sich unter anderm im Val de Travers, bei Seyssel an der Rhone, in der Auvergne, bei Ragusa in Sizilien, Lobsann im Elsa� und Limmer in Hannover findet. Asphaltstein von Seyssel enth�lt 6–8, der von Limmer 14, der aus dem Val de Travers 11–12 Proz. A. Der Bergteer, der das Gestein durchdringt, ist eine Mischung verschiedenartiger K�rper. Beim Erhitzen destillieren unter 200� Kohlenwasserstoffe �ber, die noch als Petroleum bezeichnet werden k�nnen; zwischen 200 und 250� destilliert Petrolen, und als R�ckstand bleibt sauerstoffhaltiges Asphalten, das schwerer als Wasser, in der K�lte br�chig, in �ther unl�slich, aber l�slich in Terpentin�l und Erd�l ist.

A. dient als braunschwarze Farbe in der �lmalerei (s. Asphaltmalerei), auch zu schwarzen Firnissen und Lacken, als �tzgrund f�r Kupferstecher, zu Kitten, Salben, Pflastern etc. Eine d�nne Asphaltschicht wird durch Einwirkung des Lichtes in �ther unl�slich, und hierauf beruht die Benutzung des Asphalts beim photographischen Steindruck (s. Asphaltverfahren). Im Altertum diente A. zum Einbalsamieren von Leichen und als Baumaterial (Babylon, Ninive). 1712 erhielt der griechische Arzt Eirinis eine Konzession f�r die Asphaltlagerst�tten im Val de Travers, aber obwohl er die g�nstigsten Resultate erzielte, geriet die Sache in Vergessenheit. 1802 wurde das Vorkommen von A. bei Seyssel entdeckt und 1832 die Asphaltindustrie durch Sassenay neu begr�ndet. Man benutzte A. zu den verschiedenartigsten Zwecken, zu denen man jetzt viel vorteilhafter Zement verwendet; aber un�bertroffen ist die Brauchbarkeit des Asphalts f�r Stra�en, Trottoirs und Terrassen �ber niedrigen Stockwerken oder Kellerbauten. Asphaltmastix (Asphaltkitt), der in Broten von 25 kg in den Handel kommt, ist ein zusammengeschmolzenes Gemisch von Asphaltstein und Bergteer oder statt des letztern einer Mischung von Trinidadasphalt mit Erd�l. Diese Mischung bildet den Goudron. Asphaltmastix dient als M�rtel bei Wasserbauten, zum Bekleiden der W�nde von Wasserbeh�ltern, feuchten Kellern, Abtrittsgruben. Er wird auch mit etwa 5–6 Proz. Bergteer und 60 Proz. grobem Sand zusammengeschmolzen und als Gu�asphalt zu Fu�b�den, Dachfl�chen, Isolierschichten etc. benutzt. Eine neue Epoche f�r die Asphaltindustrie wurde durch Merian in Basel angebahnt, der zuerst erw�rmtes Asphaltpulver auf die Stra�e sch�ttete und k�nstlich zusammendr�ckte. Derartig hergestellte Stra�en werden seit 1868 mit dem A. des Val de Travers, von Seyssel (Depart. Aisnes) und Ragusa (Sizilien) gebaut. Der Verwendung des Asphalts ist die Unterschiebung von Surrogaten aus eingekochtem Steinkohlenteer sehr nachteilig gewesen. Zum Nachweis einer Verf�lschung von A. mit Teer wird ein auf etwa 200� erhitztes St�ck der Masse von etwa 1 g nach dem Abk�hlen und Pulvern mit etwa 5 ccm Alkohol von 80� in einem Reagenzglas behandelt. Bei nur 2 Proz. Gehalt an Pech erh�lt der Alkohol eine deutlich gelbe F�rbung mit gr�nblauer Fluoreszenz von oben gesehen. F�rbung und Fluoreszenz nehmen an Intensit�t mit Erh�hung des Pechgehalts zu und gehen endlich ins Dunkelweingelbe mit gr�ngelber Fluoreszenz �ber. Vgl. Jeep, Der A. und seine Anwendung in der Technik (2. Aufl., Weim. 1898); Meyn, Der A. und seine Bedeutung f�r den Stra�enbau (Halle 1872); Schubarth, �ber Asphaltstra�en (Berl. 1881); Dietrich, Die Asphaltstra�en (das. 1882); Malo, L'Asphalte (3. Aufl., Par. 1898); Kovacs, �ber A., sein Vorkommen, seine Verwendung etc. (Budap. 1901); »A.- und Teerindustriezeitung« (Berl., seit 1901).

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 882-883.
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