[544] Sandstein, klastisches Gestein, das fast ausnahmslos aus der Verkittung von Sandk�rnern von h�chstens Erbsengr��e, also aus Sand (s. d.), hervorgegangen ist. Durch Vergr��erung des Korns geht der S. in Konglomerate und Breccien, durch Verfeinerung in Schieferton und Tonschiefer �ber. Je nach der Gr��e des Korns unterscheidet man grobk�rnigen und feink�rnigen S., und je nach der Verschiedenartigkeit des verkittenden Materials (Bindemittel, Zement) kieseligen, tonigen, kalkigen, dolomitischen, mergeligen, eisensch�ssigen und bitumin�sen, von kohligen Bestandteilen oder Asphalt (Asphaltsandstein) durchdrungenen S. Am meisten verbreitet sind die kieseligen und die tonigen Quarzsandsteine. Die erstern bestehen aus Quarzk�rnern, die durch ein quarziges oder kieseliges Bindemittel (Hornstein, Chalcedon, Opal etc.) zu festen, quarzit�hnlichen Gesteinen (Kieselsandsteine, Glaswacken, Quarzite) verkittet sind und bei dem Zur�cktreten des letztern oft als scharfkantige, mit Kristallfacetten versehene und in der Sonne stark glitzernde Kristalle erscheinen (Kristallsandsteine). Der tonige S. (Tonsandstein) enth�lt die Quarzk�rner in einem oft sehr reichlich vorhandenen tonigen Bindemittel eingebettet und f�hrt auf den Schichtfl�chen h�ufig parallel angeordnete wei�e Glimmerbl�ttchen (Muskovit). Sind diese sehr zahlreich, so wird der S. d�nnschieferig (Sandsteinschiefer, Glimmersandstein). Auch Tongallen, scheibenf�rmige Einschl�sse von Ton, kommen h�ufig im tonigen S. vor. Ist das Zement ziemlich reiner Kaolin, und sind insbes. neben den Quarzk�rnchen auch noch Feldspat- oder Kaolink�rner in gr��erer Menge im Gesteinsgewebe zu erkennen, so nennt man den S. Kaolinsandstein und Feldspatsandstein oder Arkose; mischt sich dem bindenden Ton noch Kalk bei, oder wird jener vollkommen von diesem ersetzt, so entstehen mergelige oder kalkige Sandsteine (Mergelsandstein, Kalksandstein etc.). Der eisenhaltige S. ist schon bei geringem Eisengehalt intensiv rot oder braun; bei gr��erm Eisengehalt wird er auch wohl als Eisenerz verwandt, so besonders der Raseneisenstein und der Ortstein. Seltener f�hrt der S. Schwerspat, C�lestin, Gips oder Dolomit und kohlensaures Eisen und Mangan als Bindemittel. Da, wo letztere vorhanden sind, entstehen oft durch nachtr�gliche Zersetzung des Zements rundliche dunkle Flecke von Brauneisen und Braunstein (Tigersandstein). Ihm sind in gewisser Weise �hnlich die sogen. Knottensandsteine, die in einer M�chtigkeit bis zu 80 m erbsengro�e K�rner (Knotten) von Bleiglanz eingesprengt enthalten und bei Kommern und Mechernich (Rheinprovinz) gewonnen werden (Knottenerze, Knotenerze). Auch Wei�bleierz, Kupferlasur und Malachit finden sich in den Sandsteinen von Kommern, Kupfererze zumal im Kupfersandstein des russischen Gouv. Perm. Die Glaukonitsandsteine oder Gr�nsandsteine enthalten neben den zuweilen sehr zur�cktretenden Quarzk�rnchen reichlich Glaukonit und sind durch ein kalkiges oder mergeliges Bindemittel oder durch feinverteilte Gr�nerde verkittet. Grauwackensandstein ist nur eine feink�rnige Abart der Grauwacke. Unter kristallisiertem S. versteht man teils S., der auf den Schichtungsfl�chen Pseudomorphosen noch Steinsalz zeigt, teils Kalkspatkristalle, die eine gro�e Menge (bis zu 90 Proz.) Sandk�rner umschlie�en (so bei Fontainebleau etc.; s. Pseudomorphosen). Der gefrittete oder verglaste S. (Buchit) ist ein im Kontakt mit Eruptivgesteinen (Basalt, s. d., S. 415, und Basaltjaspis) oder k�nstlich teilweise geschmolzener und in Glas umgewandelter und dabei s�ulenf�rmig abgesonderter S. �ber den sogen. biegsamen S. s. Itakolumit. In der Regel ist der S. deutlich geschichtet; doch werden zuweilen einzelne B�nke[544] sehr m�chtig. Meistens findet sich neben der Schichtung noch eine senkrechte Absonderung (Zerkl�ftung), wodurch w�rfelf�rmige Felsmassen (Quadern) erzeugt und mauerf�rmige Kr�nungen verursacht werden, die vielen Sandsteinbergen eigent�mlich sind. Auch die grotesken Felsbildungen, die der S�chsischen Schweiz, dem Adersbacher Felsenlabyrinth im Riesengebirge (s. Tafel »Erosion«, Fig. 7), dem Annweiler Tal und der Gegend von Dahn in der bayrischen Pfalz (s. Tafel »Bergformen II«, Fig. 3), den tief eingeschnittenen T�lern im westlichen Nordamerika (vgl. Tafel »Talbildungen I«, Fig. 1 u. 2) etc. ein eigenartiges Gepr�ge verleihen, sind haupts�chlich auf derartige Absonderungen zur�ckzuf�hren. Die Verwitterung der Sandsteine ist wegen der Verschiedenartigkeit des Materials und besonders des Bindemittels sehr ungleich. Toniger, kalkiger und mergeliger S. ist hinf�lliger als kieseliger und eisensch�ssiger; auch zerf�llt S. mit wenig Bindemittel rascher zu Sand als bindemittelreicher. Besonders widerstandsf�hig gegen die Verwitterung und deshalb als Baumaterial sehr gesch�tzt sind die sogen. Findlinge, Sandsteinbl�cke, die an der Oberfl�che der Sandsteinberge einzeln zerstreut liegen oder, in Massen aufgeh�uft, Felsenmeere bilden; sie sind die bei Verwitterung des umgebenden Sandsteins zur�ckgebliebenen festern Quadern. Widerstandsf�higer als ihre Umgebung, weil reicher an Quarz, sind zuweilen auch gewisse durch eine konzentrisch-schalige Struktur ausgezeichnete Sandsteinmassen (Kugelsandsteine). S. findet sich in allen Formationen vom Silur bis herauf zu den noch heute sich vollziehenden Verkittungen des j�ngsten Meeres- und Flu�sandes. Eine Reihe von Namen, bald urspr�nglich charakteristischen Eigent�mlichkeiten des Materials entlehnt, bald nach Lokalit�ten des Vorkommens gew�hlt, sind jetzt wesentlich Altersbegriffe und bezeichnen die Formation oder die Etage, wohin der betreffende S. geh�rt. So ist beispielsweise Potsdamsandstein (nach Potsdam im Staate New York) ein kambrischer, Spiriferensandstein (nach den in ihm enthaltenen Brachiopoden-Versteinerungen) ein devonischer, Millstone grit oder M�hlensandstein (nach zuf�lliger Verwendung an einzelnen Orten seines Vorkommens) ein der Steinkohlenformation angeh�riger S., Buntsandstein eine durch rote und helle Farben ausgezeichnete, sehr m�chtige Sandsteinbildung der Trias. Schilfsandstein (von den f�r Schilf gehaltenen Equisetenversteinerungen so genannt) und Stubensandstein (wegen der Verwendung des leicht in Sand zerfallenden Materials zur Ausstreuung der Stuben) sind Keupersandsteine, und gleicherweise spricht man von Liassandsteinen, Kreidesandsteinen, Braunkohlensandsteinen etc. Man benutzt die festen Sandsteine gern als Bausteine, die d�nnschieferigen zu Platten, feink�rnige zu Bildhauerarbeiten, harte als M�hl- und Schleifsteine, manche tonige auch wohl zur innern Auskleidung der Hoch�fen etc.
Brockhaus-1911: Sandstein [2] · Wiener Sandstein · Roter Sandstein · Sandstein
DamenConvLex-1834: Sand, Sandstein
Lueger-1904: Sandstein · Fl�zleerer Sandstein · Braunkohlenquarzit, -sandstein
Meyers-1905: Nubischer Sandstein · Luxemburger Sandstein · Wiener Sandstein · Sandstein, k�nstlicher · Bunter Sandstein · Alter roter Sandstein · Gr�dner (Gr�dener) Sandstein · Fl�zleerer Sandstein
Pierer-1857: Sandstein [2] · Wiener Sandstein · Sandstein [1] · Bunter Sandstein · Carador-Sandstein