[796] Luft, im allgemeinen jeder gasf�rmige K�rper, weshalb man auch von Luftarten spricht (s. Gase); im engern Sinne die atmosph�rische L., das Gasgemenge, das die Atmosph�re der Erde bildet. Die L. ist ein farbloses Gas; 1 cbm L. wiegt bei 0� und Normaldruck 1,2932 kg. Diesen Wert setzt man = 1, er stellt das spezifische Gewicht der L. dar, auf das man allgemein das spezifische Gewicht der Gase bezieht. Auf Wasser von 4� bezogen, ist das spezifische Gewicht der L. 0,0012932. Die spezifische W�rme der trocknen L. bei konstantem Druck ist 0,23741 von der des Wassers, der Ausdehnungskoeffizient f�r 1� ist 0,003665 = 1/273, als Mittelwert. Zur Erw�rmung von 1 cbm L. von 0� bei Normaldruck um 1� sind erforderlich 1,2932. 0,2375 = 0,806 W�rmeeinheiten, wof�r man als praktischen Mittelwert 0,81 W�rmeeinheiten zu setzen pflegt. �ber fl�ssige L. s. den folgenden Artikel.
Die L. besteht aus
In sehr geringer Menge enth�lt die L. auch Helium, Krypton, Neon und Xenon. Dies Gasgemenge enth�lt stets auch Wasserdampf, ferner Ammoniak, Salpetrige S�ure, Salpeters�ure, Ozon, Wasserstoffsuperoxyd u. h�ufig als Verunreinigungen Schweflige S�ure, Schwefels�ure, Schwefelwasserstoff, Kohlenoxyd, Kohlenwasserstoffe etc. (vgl. Atmosph�re, S. 51). Abgesehen von diesen Verunreinigungen unterliegt die Zusammensetzung der freien L. sehr geringen Schwankungen, die f�r die Gesundheit ohne alle Bedeutung sind. Die Beschaffenheit der guten L., die man allgemein sch�tzt, hat mit diesen Schwankungen nichts zu tun, sie wird bedingt durch gro�e Reinheit, durch gedeihlichen Feuchtigkeitsgehalt und andre klimatische Faktoren (vgl. Klimatische Kurorte), auch wohl durch Wiesen- und Waldduft (im Volksmund oft »Ozon« genannt), vielleicht auch durch Verh�ltnisse, die wir noch nicht kennen (Radioaktivit�t?). In abgeschlossenen R�umen (in H�hlen, Schachten, Kellern, dicht bewohnten Zimmern) kann der Sauerstoffgehalt der L. sehr betr�chtlich sinken (auf 15, selbst 13 Proz.) und der Kohlens�uregehalt noch viel st�rker steigen. Ein Mensch verbraucht in 24 Stunden 600 Lit. oder 894 g Sauerstoff und produziert etwa 542 Lit. Kohlens�ure. In �hnlicher Weise verbrauchen alle Tiere Sauerstoff und bilden Kohlens�ure, alle Verbrennungsprozesse und die Verwesung wirken in gleicher Weise auf die Zusammensetzung der L., auch entstr�men der Erde gro�e Mengen Kohlens�ure. Dagegen nehmen die Pflanzen Kohlens�ure auf und geben Sauerstoff ab, und diese Verh�ltnisse, verbunden mit der Diffusion und der Wirkung der Luftstr�mungen, bewirken das �berall beobachtete Gleichgewicht im Luftmeer. Das Ammoniak der L. entstammt wohl haupts�chlich den Zersetzungsprozessen stickstoffhaltiger Pflanzen- und Tierstoffe (F�ulnis etc.), es ist an Kohlens�ure und Salpetrige S�ure gebunden und wird durch die atmosph�rischen Niederschl�ge der L. entzogen. Salpetrige S�ure findet sich regelm��ig aber nur in Spuren in der L.; sie entsteht durch Einwirkung von Ozon auf Ammoniak und durch direkte Vereinigung von Sauerstoff und Stickstoff beim Gewitter. Durch Oxydation der Salpetrigen S�ure entsteht Salpeters�ure. �ber das Ozon s. d. Wasserstoffsuperoxyd findet sich in Spuren h�ufig in der L., es hat mit Ozon in seiner Entstehung und seiner Reaktion eine gewisse �hnlichkeit und w�rde wie Ozon durch seine starke oxydierende Kraft lustreinigend wirken, wenn es nicht wie dieses in viel zu geringer Menge vorhanden w�re. Ozongehalt der L. bedeutet aber stets das Fehlen oxydierbarer Substanzen in der L. Ozonreiche L. galt fr�her f�r besonders gesund, seitdem man aber wei�, da� es sich bei Epidemien nicht um sch�dliche Gase, Miasmen, die das Ozon zerst�ren k�nnte, sondern um Mikroorganismen handelt, legt man dem Ozon diese Bedeutung nicht mehr bei. Zur Zeit des Herrschens von Epidemien hat man in der L. nicht weniger Ozon gefunden als in epidemiefreien Zeiten. Die genannten Verunreinigungen der L. entstammen zum gr��ten Teil der menschlichen T�tigkeit, und es ist Aufgabe der �ffentlichen Gesundheitspflege, besonders auch der Gewerbehygiene,[796] Ma�regeln zu treffen, um die Verunreinigung der L. m�glichst zu beschr�nken. In stark bewohnten R�umen bemerkt man bald durch den Geruch die Anwesenheit von Gasen, �ber deren chemische Natur sehr wenig bekannt ist. Sie sind meist stickstoffhaltig, ziehen energisch Sauerstoff an und wirken reduzierend auf �bermangansaures Kali. In R�umen, die derartige Gase reichlicher enthalten, stellt sich bald allgemeines Unbehagen ein (man hat von einem ausgeatmeten Anthropotoxin gesprochen), und die Bewohner solcher R�ume gedeihen mangelhaft. Man kann den Gasen wohl nicht einen direkt beg�nstigenden Einflu� auf die Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten zuschreiben, ihre Beseitigung bleibt aber eine f�r das Gedeihen der Menschen notwendige Aufgabe der Gesundheitspflege. �ber den Staub als Verunreinigung der L. s. Staub und Atmosph�re, S. 51. Alkalische L., soviel wie Ammoniak; brennbare L., soviel wie Wasserstoff; fixe L., soviel wie Kohlens�ure; hepatische L., soviel wie Schwefelwasserstoff. Vgl. Mertens, Die Eigenschaften und physikalischen Gesetze der L. und des Dampfes (Leipz. 1904); Renk, Die L. (in Ziemssens »Handbuch der Hygiene«, das. 1886); Bl�cher, Die L., ihre Zusammensetzung etc. (das. 1899).
Adelung-1793: Luft-Essenz, die · Luft-Perspective, die · Luft-Elexier, das · Luft (1), der · Luft (2), die
Brockhaus-1809: Die fixe Luft · Athmosph�rische Luft · Phlogistische Luft · Die entz�ndbare Luft · Die atmosph�rische Luft · Die brennbare Luft · Die dephlogistisirte Luft
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Herder-1854: Luft · Fixe Luft · Brennbare Luft
Lueger-1904: Licht und Luft · Hepatische Luft · Schwerer als Luft · Luft · Fl�ssige Luft als Sprengstoff · Befeuchtung der Luft [2] · Befeuchtung der Luft [1] · Feuchtigkeit der Luft · Emanationsgehalt der Luft
Meyers-1905: Luft macht frei · Komprimierte Luft · Luft, fl�ssige · Schmierige Luft · Luft, komprimierte · Brennbare Luft · Alkalische Luft · Fixe Luft · Ionisierung der Luft · Hepatische Luft
Pierer-1857: Luft [1] · Luft [2] · Respirabele Luft · L�ft · Fire Luft · Harige Luft · Hepatische Luft