[342] Priester (v. griech. presbyteros), die Verwalter des religi�sen Kultus, die berufsm��igen Vollzieher gottesdienstlicher Handlungen, vornehmlich der mit den alten Religionen verbundenen Opfer. Urspr�nglich war in diesem Sinn jedes Familienhaupt P. des Hauses, wie der F�rst in der Gemeinde. Bei Griechen und R�mern steht das Priestertum in enger Verbindung mit der K�nigsw�rde. Bei den Griechen sind die Priester�mter in einzelnen Geschlechtern erblich. Bei den R�mern finden wir die Eigent�mlichkeit, da� an der Spitze des Staatskults eine Anzahl von Priesterkollegien stehen, so namentlich die Pontifices und Augurn (s. d.). Bei beiden V�lkern werden die ersten chronologischen und historischen Aufzeichnungen durch Priester gemacht. Im Orient bildete sich fr�h schon ein Priesterstand, der in Indien und �gypten geradezu als Kaste auftritt. Auch bei den Israeliten �bte urspr�nglich jeder Familienvater und sp�terhin der Erstgeborne die priesterliche T�tigkeit aus, bis bei der Aufstellung des Stiftszeltes Aaron, dem Bruder Moses', und mit ihm dem Stamm Levi das erbliche Priesteramt �bertragen wurde, dessen Tr�gern haupts�chlich die �berwachung und Aus�bung des Kultus im weitesten Sinne, Belehrung des Volkes, Wahrung der Heiligt�mer und zeitweise Leitung der Gerichtsbarkeit �bertragen war (s. Leviten). Alle heiligen Amtshandlungen mu�ten die P. n�chtern im Zustand levitischer Reinheit verrichten. Deshalb durften sie keine Leiche, mit Ausnahme derer der n�chsten Verwandten (vgl. 3. Mos. 21,1 ff.), ber�hren. Die Kleidung bestand aus einem Leibrock, G�rtel, H�ftkleid und Kopfbund aus seinem Leinen, zu den f�r den Hohenpriester noch Oberkleid, Efod, Brustschild, Stirnblech (s. Hoherpriester) hinzukamen. Der Unterhalt der P., die f�r ihren Stand feierlich geweiht wurden, flo� aus Opferdeputaten, Erstlingen und Zehnten, den abgenommenen Schaubroten, den Strafgeldern f�r levitische Verschuldung, dem L�segelde der Erstgeburt, dem Gebannten (was Gott gelobt worden) oder dessen Geldwert. Auf diesen Grundlagen gewann das Priestertum zur Zeit Davids eine festere Organisation. Die P. wurden in 24 Klassen geteilt, an deren Spitze der Hohepriester stand. Bis zur Herrschaft Salomos blieben sie, denen gesetzlich die Bedingungen zur Hierarchie entzogen waren, fungierende Gottesdiener, stiegen aber w�hrend seiner Regierung zu Hofbeamten empor. Die Einf�hrung des Stierdienstes im Reich Israel unter Jerobeam veranla�te die P., nach Juda auszuwandern. Im zweiten israelitischen Staatsleben nahmen sie vorwiegend mit teil am politischen Leben, bis zur Makkab�erzeit Priestertum und F�rstentum sich eine Zeitlang miteinander vereinten. Bis zur Zerst�rung des jerusalemischen Tempels durch die R�mer bildete die Priesterkaste eine geschlossene Korporation. �ber ihr Verh�ltnis zu den prophetischen Gottesm�nnern s. Propheten. Den alten Germanen war ein Priesterstand als besondere Kaste unbekannt, vielmehr war das Oberhaupt der Familie, wie das der Gemeinde und des Staates, zur Verrichtung der sakralen Handlungen befugt. Es finden sich jedoch schon in den �ltesten Zeiten, als Vertreter und Berater der H�uptlinge und F�rsten, Priester als �ffentliche Beamte, denen nicht nur der Opferdienst und die Befragung des Orakels, sondern auch Rechtspflege und Strafvollzug sowie die Leitung der Dingversammlungen oblagen. Diese letztern Funktionen sind sogar den Westgermanen als die wesentlichsten erschienen, daher bei ihnen der P. Gesetzh�ter (althochd. �wart) oder Gesetzsprecher (althochd. �sago, alts�chs. �osaga, altfries. �sega) genannt ward, w�hrend die Ostgermanen ihn als den Gottesdiener (got. gudja, altnord. godhi) bezeichneten. Eigent�mliche Verh�ltnisse bildeten sich auf Island heraus, wo die Priesterw�rde und zugleich die weltliche Obergewalt �ber die Gemeinde an den Besitz des Tempels gekn�pft war. Auch Priesterinnen (altnord. gydhjur, Einzahl gydhja) hat es bei den Germanen gegeben (die von Tacitus erw�hnte Veleda, die Priesterin des Freyr in Upsala etc.). �ber den Priesterstand im Christentum s. Geistliche, Klerus, Priesteramt und Hierarchie.
Brockhaus-1837: Priester · Hohe Priester
Brockhaus-1911: Priester Johannes · Priester vom Heiligen Geist · Priester · Priester der Mission
DamenConvLex-1834: Bonzen (Priester)
Goetzinger-1885: Priester Johannes · Priester
Herder-1854: Priester der Mission · Priester Johannes · Hoher Priester · Priester
Meyers-1905: Priester vom Heiligen Geist · Priester Johannes · Johannes der Priester
Pierer-1857: Priester Johannes · Unbeeidigte Priester · Melchisedeksche Priester · Priester