[477] Salomo (hebr. Schělomō, griech. Salōmōn, unserm »Friedrich« entsprechend), Davids Sohn von Batseba, den der Prophet Natan »Jedidja«, d.h. »Gottlieb«, genannt hatte, regierte nach des Vaters Tode 40 Jahre �ber Israel (1018978, nach andrer Zeitrechnung 993953 v. Chr.). Jung zum Herrscher berufen, regierte er besonnen und energisch. In ungest�rtem Frieden bl�hte die Wohlfahrt seiner Untertanen, Volkstum und Religionswesen gelangten zu organisch ausgepr�gter Verbindung, und alle regierende Gewalt im Lande vereinte sich im K�nigtum. Trotz seiner Milit�rmacht war S. dem Krieg abhold, f�rderte Handel, Kunst und Gewerbe, erwarb sich den Namen eines Weisen und seinem Volke Ruhe und Reichtum. Mit angesehenen Nachbarh�fen befreundet, mit dem �gyptischen K�nigshause verschw�gert, wu�te er das Volksleben in dem von ihm auf dem Berge Moria bei Jerusalem gebauten prachtvollen Tempel zu konzentrieren. F�r diesen Tempel lieferte ihm der K�nig Hiram von Tyrus Material und, nachdem ph�nikische und �gyptische K�nstler den Bau in sieben Jahren vollendet hatten, konnte sich in ihm der israelitische Gotteskultus rein entfalten. F�r sich baute S. einen kunstreichen Palast, ein Zeughaus mit S�ulen- und Thronhalle, legte Befestigungen an, schuf zahlreiche, die Gartenkunst f�rdernde Lustbauten und gr�ndete Karawansereien und Vorratsst�dte, von denen Tadmor (Palmyra) zu eignem Ruhm emporstieg. Diese Bauten wurden erm�glicht durch Fronarbeit und Reichtum, den der Handel, dessen in Ezjongeber von Tyrern gebaute Flotte von Ophir (s. d.), einem arabischen Stapelplatze, Gold und andre Produkte Afrikas und Indiens holte, und der Tribut der Vasallenf�rsten h�ufte. Die durch Salomos Baulust geschaffenen Frondienste, das schwelgerische Hofleben und der seinen heidnischen Haremsfrauen zuliebe beg�nstigte G�tzendienst f�hrten nach Salomos Tode die Teilung des Reiches herbei. Salomos Weisheit, die sich in Liedern, Spr�chen und R�tseln, besonders auch bei einem Besuche, den ihm die K�nigin von Saba (s. d.) abstattete, kundgab, bewirkte, da� ihm die biblischen B�cher »Hoheslied«, »Prediger Salomos« (Kohelet) und »Die Spr�che Salomos« zugeschrieben wurden. In der sp�tern morgenl�ndischen Literatur (vgl. Gr�nbaum, Neue Beitr�ge zur semitischen Sagenkunde, Leiden 1893, S. 189 ff.) gilt S. als Beherrscher der Geister und als Urbild der Weisheit. Der Siegelring Salomos ist der Talisman der Weisheit und der Zauberei; der Salomonische Tempel hat in der Freimaurerei und Rosenkreuzerei symbolische Bedeutung.