Institūt

[874] Institūt (lat. institutum), »Einrichtung«, Anstalt, ein Wort, das im modernen Leben die weiteste Anwendung findet. Man spricht besonders von Instituten im gewerblichen, wissenschaftlichen und p�dagogischen Leben. In den beiden ersten Gebieten versteht man unter Instituten Anstalten von vielseitigem, umfangreichem Betriebe, wie z. B. die Arch�ologischen Institute (s. Bd. 1, S. 702) und das Bibliographische I. (s. Meyer, Joseph). Im p�dagogischen Sprachgebrauch bezeichnet man als Institute gew�hnlich Privatunterrichtsanstalten, in denen die Z�glinge neben [874] Unterricht auch Pflege und Erziehung genie�en. Man ist heute dar�ber einig, da� die Institutserziehung nicht das Ideal der Jugendbildung ist, sondern immer nur als Ersatz f�r die Familie gelten kann. Gerade als solcher Ersatz aber wird sie dauernd oder vor�bergehend nie ganz entbehrt werden k�nnen. Das goldene Zeitalter der Institute war die zweite H�lfte des 18. und der Beginn des 19. Jahrh., die Zeit der philanthropischen Versuche auf dem Boden des Erziehungswesens; ihr klassischer Boden ist seit Pestalozzi, v. Fellenberg, v. T�rk u. a. die Schweiz geblieben, wo die Institute meist internationalen Charakter tragen. Doch haben auch in Deutschland Institute wie das Salzmannsche in Schnepfenthal, das Fr�bel-Baropsche in Keilhau, das Blochmannsche in Dresden (jetzt v. Vitzthumsches Gymnasium), das Plamannsche in Berlin, das Garniersche in Friedrichsdorf bei Homburg, das Bendersche in Weinheim an der Bergstra�e, das Stoysche in Jena lange Zeit verdientes Ansehen zu behaupten gewu�t. In Gro�britannien ist noch heute die Institutserziehung sehr verbreitet, und ebenso steht in katholischen L�ndern die Wirksamkeit der kl�sterlichen Institute besonders f�r M�dchen in Ansehen, wird aber von den antiklerikalen Kreisen (namentlich gegenw�rtig in Frankreich) ebenso lebhaft bek�mpft. In Deutschland ist das Institutswesen f�r Knaben neuerdings durch die straffere Ordnung im �ffentlichen Schulwesen sehr zur�ckgedr�ngt worden und hat selbst f�r die weibliche Jugend mit dem Aufbl�hen der h�hern M�dchenschulen wesentlich an Boden verloren. Eine eigent�mliche Form der erziehlichen Institute stellen die neuerdings von Lietz begr�ndeten Landerziehungsheime (s. d.) dar. – In Frankreich ist I. schlechtweg Bezeichnung f�r das Institut de France (s. d.).

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 874-875.
Lizenz:
Faksimiles:
874 | 875
Kategorien:
�hnliche Eintr�ge in anderen Lexika

Brockhaus-1809: National Institut · Das National-Institut

Brockhaus-1837: Institut

Brockhaus-1911: Institut f�r arch�ologische Korrespondenz · Institut de France · Milit�r-Geographisches Institut · Kunsthistorisches Institut · Bibliographisches Institut Meyer · Arch�ologisches Institut · Historisches Institut · Friedrich-Wilhelms-Institut

Herder-1854: Institut de France

Meyers-1905: Magn�ānisches Institut · Medizinisch-chirurgisches Friedrich Wilhelms-Institut · Membre de l'Institut · Internationales Institut der Statistik · Kunsthistorisches Institut in Florenz · Landwirtschaftliches Institut, internationales, in Rom · Milit�rgeographisches Institut · St�delsches Institut · Statistisches Institut · Stenographisches Institut · Polizeiagenten institut · Schiffs- und Tropenkrankheiten, Institut f�r, in Hamburg · Seismologisches Institut · Geod�tisches Institut · Geophysikalisches Institut · Historisches Institut · Bibliographisches Institut · Friedrich Wilhelms-Institut · G�rungsgewerbe und St�rkefabrikation, Institut f�r · Infektionskrankheiten, Institut f�r · Institut f�r �sterreichische Geschichtsforschung · Institut f�r V�lkerrecht · Institut Mari� · Institut catholique · Institut de France · Institut f�r internationales Recht

Pierer-1857: Magn�anisches Institut · �konomisches Institut · Arna-Magn�anisches Institut · Institut

OSZAR »