[331] Bangkok (»Stadt der wilden Obstb�ume«), Hauptstadt von Siam, mit 8 km Umfang, unter 13�45� n�rdl. Br. und 100�28� �stl. L., beiderseits des Menam, 33 km oberhalb dessen M�ndung (s. nebenst. K�rtchen). Die mittlere Jahrestemperatur ist 26,7� (Dez. 23,8�, April 28,6�). Von der j�hrlichen Regenmenge (an 136 Tagen 1487 mm) fallen fast 1300 mm vom Mai bis Oktober. B. besteht aus einer innern, von einer 10 m hohen, mit Zinnen versehenen Mauer umgebenen, und einer �u�ern Stadt. Die H�user liegen meist in G�rten, sind aus Holz oder Bambus und auf Pf�hlen gebaut. Slein wird au�er von Europ�ern nur zu Tempeln und Kl�stern, deren B. an 700 besitzt, und bei den k�niglichen Pal�sten verwendet. Dazu kommen schwimmende H�user auf Bambusfl��en, die an Pf�hlen festgebunden werden, mit Kraml�den oder Werkst�tten, und da der gesamte Marktverkehr auf dem Wasser stattfindet, ist der Flu� ungemein belebt. In der innern Stadt liegt der Palast des K�nigs hinter einer hohen Mauer von 1300 m Umfang. Der Boden im Innern ist ganz mit Marmor- und Granitfliesen belegt. Inmitten des Hofes erhebt sich, von einem spitzen, vergoldeten Turm �berragt, der Mahaprasat, die Halle, in welcher der K�nig ausl�ndische Gesandte empf�ngt. In einem weitern Saal erteilt der K�nig t�glich in Anwesenheit von �ber 100 Beamten Geh�r.
Der sch�nste Schmuck Bangkoks ist die Pagode Wat Tscheng, die sich in Terrassen bis zu einer Kegelspitze verj�ngt. Mit den Pagoden sind stets Kl�ster verbunden, wo oft 200300 M�nche wohnen, au�erdem G�ter, H�fe, Teiche, Tempel und Kapellen, alle umschlossen von einer gro�en Mauer. An die �u�ere Stadt schlie�t sich das Fremdenviertel. Die auf 400,000 gesch�tzte Bev�lkerung besteht fast zur H�lfte aus Chinesen, zu einem Drittel aus Thais oder Siamesen, ferner Birmanen, Malaien, Leuten aus Laos, Pegu, Anani, Kambodscha. Die heimische Industrie ist seit Zulassung des Fremdhandels sehr gesunken, nur der Bau von Flu�schiffen und Dampfern, deren Maschinen aus Hongkong kommen, noch bedeutend; ferner besteht in B. eine Gesellschaft f�r elektrische Anlagen, viele Reissch�lm�hlen, Dampfs�gewerke. B. ist Zentrum des aufbl�henden Au�enhandels von [331] Siam; 1899 betrug die Einfuhr 25,998,409, die Ausfuhr 32,072,988 Dollar. Von ersterer entfielen 97,5 Proz., von letzterer 84,5 Proz. auf Singapur und Hongkong. Eingef�hrt werden Baumwollenzeuge, Glas, Eisen, Maschinen, Petroleum, Z�ndh�lzer, ausgef�hrt Reis, Tiekholz, Fische, Pfeffer, Rinder. Es liefen 1896 ein 475 Schiffe von 410,216 Ton., darunter 425 Dampfer von 341,555 T. (britisch 74, deutsch 11 Proz.). Regelm��ige Dampferverbindung besteht mit Hongkong, Singapur und Saigon durch englische, chinesische und franz�sische Dampfer. Eine Eisenbahn f�hrt von B. nach Paknam an der Menamm�ndung, eine andre nach N. �ber Ajuthja nach Korat ist z. T. im Bau. Telegraphenlinien verbinden B. mit Tavoi (Britisch-Birma), Saigon und Paknam. W�hrend der Verkehr fr�her fast nur zu Wasser stattfand, hat man jetzt zahlreiche Wagen, Omnibusse, auch eine Pferdebahn. B. ist Sitz s�mtlicher Regierungsbeh�rden und des diplomatischen Korps, worunter ein deutscher Ministerresident und Generalkonsul. B. mit Umgebung bildet eine eigne Provinz unter der direkten Verwaltung des K�nigs. 16 km n�rdlich liegt auf einem Berge der ber�hmte Wallfahrtsort P'hrabat mit einem von mehreren Mauern umgebenen Kloster, wo in einem vergoldeten Turm mit einem mit Silberplatten belegten Fu�boden hinter silbernem Gitter die ber�hmte Fu�spur Buddhas, ganz mit goldenem und silbernem Geschmeide bedeckt, im Hintergrund eine 2 m hohe Statue Buddhas unter einem goldenen, mit Edelsteinen verzierten Thronhimmel. Vgl. L. v. Jedina, An Asiens K�sten und F�rstenh�fen (Wien 1891); H. W. Smyth, Five years in Siam (Lond. 1898, 2 Bde.).