[738] Aretīn, 1) Johann Georg, Freiherr von, geb. 29. M�rz 1766 in Ingolstadt, gest. 30. Jan. 1845 in M�nchen, aus einer Familie, die ihren Ursprung von einem armenischen K�nigsgeschlecht herleitete (vgl. »Die Familie A.«, 1825), machte sich seit 1793 als Administrator des Donaumoosgerichts um Trockenlegung des Donaumooses verdient. 1796 wurde er zum Hofkammerrat, 1799 zum Landesdirektor in Amberg und 1806 zum Stra�en- und Wasserbauinspektor in Tirol ernannt. Beim Ausbruch des Aufstandes in Tirol 1809 bekleidete er die Stelle eines Generalkommissars des Eisackkreises zu Brixen und wurde als �sterreichischer Gefangener nach Ungarn abgef�hrt; freigelassen, erhielt er 1810 vom K�nig von Bayern ein Lehnsgut nebst einer Pension. Seine zahlreichen Schriften sind gr��tenteils praktischen und vaterl�ndischen Inhalts.
2) Johann Adam, Freiherr von, bayr. Diplomat, Bruder des vorigen, geb. 24. Aug. 1769 in Ingolstadt, gest. 18. Aug. 1822, war unter Montgelas Direktor der diplomatischen Sektion und seit 1817 bayrischer Bundestagsgesandter zu Frankfurt a. M. A. geh�rt zu den Stiftern des Vereins f�r �ltere deutsche Geschichtskunde. Ein Verzeichnis seiner wertvollen Kupferstiche und Gem�ldesammlung gab Brulliot heraus (M�nch. 1827, 3 Bde.).
3) Johann Christoph, Freiherr von, Bruder der vorigen, geb. 2. Dez. 1773 in Ingolstadt, gest. 24. Dez. 1824 in M�nchen, wurde 1799 Landesdirektionsrat, 1803 nach Aufhebung der Kl�ster als Regierungskommissar mit Durchsuchung der Klosterbibliotheken beauftragt und 1806 zum Oberbibliothekar in M�nchen ernannt. Durch seine Schrift »Die Pl�ne Napoleons und seiner Gegner in Deutschland« (1809), worin er gegen�ber einer angeblichen antinapoleonischen protestantischen Liga Napoleon als Repr�sentanten der Deutschheit, d.h. des Kosmopolitismus, verherrlichte, geriet er in einen literarischen Streit mit Thiersch und andern nach Bayern gezogenen protestantischen Gelehrten, legte daher sein Amt als Bibliothekar nieder, ward 1811 Direktor, 1813 Vizepr�sident des Appellationsgerichts zu Neuburg und 1819 Landtagsabgeordneter und Pr�sident des Appellationsgerichts zu Amberg. Als Landtagsabgeordneter gab er die freisinnige »Landtagszeitung« (1819 ff.) heraus. Au�er der sachsenfreundlichen Brosch�re »Sachsen und Preu�en« (1815) schrieb er unter anderm »Jahrb�cher der Gerechtigkeitspflege in Bayern« (Neub. 1811 bis 1818, 2 Bde.); »ï¿½ber Staatsverfassung und Verwaltung« (M�nch. 1826); »Darstellung der bayrischen Kreditvereinsanstalt« (M�nch. 1824); »Staatsrecht der konstitutionellen Monarchie« (Altenb. 182427, 2 Bde.; 2. Ausg., vollendet von K. v. Rotteck, Leipz. 183840, 3 Bde.).
4) Karl Maria, Freiherr von, Geschichtsforscher, �ltester Sohn des vorigen, geb. 4. Juli 1796 in Wetzlar, gest. 29. April 1868 in Berlin, focht in den Befreiungskriegen 181315 mit und diente dann bis 1825 teils im Generalstab, teils in diplomatischer Stellung, wurde 1843 Legationsrat und 1846 Geheimer Haus- und Staatsarchivar, im M�rz 1847 der bayrischen Gesandtschaft in Berlin beigegeben und 1848 und 1849 mit diplomatischen Sendungen betraut. Im Auftrag K�nig Maximilians richtete er seit 1855 das bayrische Nationalmuseum ein, dessen Vorstand er 1860 wurde. Seit 1851 Wirklicher Geheimer Rat, wurde er 1859 zum lebensl�nglichen Mitgliede des Reichsrats ernannt und 1867 in das Zollparlament gew�hlt. Er schrieb: »Chronologisches Verzeichnis der bayrischen Staatsvertr�ge« (Passau 1838); »Bayerns ausw�rtige Verh�ltnisse seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts« (das. 1839); »Geschichte des Kurf�rsten Maximilian I.« (das. 1842); »Wallenstein« (Regensburg 1846) und »Altert�mer und Kunstdenkmale des bayrischen Herrscherhauses« (M�nch. 185471, 9 Hefte). Auf kunsthistorischem Gebiet Autodidakt, erwarb er sich als Historiker trotz partikularistischer und konfessioneller Befangenheit Verdienste durch Erschlie�ung wichtiger Quellen.