Gellert

[116] Gellert, 1) Christl. Ehregott, geb. 1716 zu Haynichen im K�nigreich Sachsen, ging nach Petersburg, wo er zehn Jahre lang verweilte, Lehrer am Gymnasium, auch Adjunct der Akademie der Wissenschaften wurde u. durch Euler Geschmack an Physik u. Chemie bekam; 1746 kam er nach Sachsen zur�ck u. widmete sich nun zu Freiberg der Metallurgie, wurde Inspector beim Bergwesen u. Professor an der Bergakademie; er errichtete hier auch das Amalgamationswerk auf der Halsbr�cke u. st. 1795. Er schr.: Anfangsgr�nde der metallurgischen Chemie, Lpz. 1750, neue Aufl. 1776; Anfangsgr�nde der Probirkunst, Lpz. 1755, 1772. 2) Christian F�rchtegott, Bruder des Vorigen, geb. 4. Juli 1715 in Haynichen, besuchte von 1729 an die F�rstenschule in Mei�en u. studirte seit 1734 in Leipzig Philosophie u. Theologie, lebte dann bei seinen Eltern in Haynichen, wurde 1739 Erzieher der S�hne des Herrn von L�ttichau bei Dresden, 1744 Privatdocent u. 1751 au�erordentlicher Professor der Philosophie in Leipzig. Die ordentliche Professur, die ihm 1761 angetragen wurde, lehnte er ab u. st. 13. Dec. 1769, von ganz Deutschland geliebt u. geachtet u. selbst vom K�nig Friedrich d. Gr. von Preu�en gepriesen. Seine Fabeln sind nicht �bertroffen worden, seine Erz�hlungen, moralischen Vorlesungen u. Briefe behaupten noch einen ehrenvollen Platz in der deutschen Literatur, wogegen seine Lustspiele vergessen sind. Zu seinen 54 geistlichen Liedern, welche die Erg�sse seines frommen Sinnes sind u. von Joh. Fr. Doles, Ph. Em. Bach u. Joh. A. Hiller componirt wurden, geh�ren u.a.: Auf Gott u. nicht auf meinen Rath; Gott, deine G�te reicht so weit; Herr, der du mir das Leben; Jesus lebt, mit ihm auch ich; Mein erst Gef�hl sei Preis u. Dank; Nach einer Pr�fung kurzer Tage; Wenn ich, o Sch�pfer, deine Macht; Wie gro� ist des Allm�cht'gen G�te; Wenn Christus seine Kirche sch�tzt. Ein von Schlegel ausgef�hrtes Denkmal wurde ihm kurz nach seinem Tode in der Johanniskirche in Leipzig, ein von Oeser entworfenes Denkmal ist 1842 in den Anlagen von Leipzig aufgestellt. Fabeln u. Erz�hlungen, Lpz. 1746; Geistliche Oden u. Lieder, ebd. 1757; Moralische Vorlesungen, herausgegeben von Schlegel u. Hoyer, ebd. 1770; S�mmtliche Schriften, ebd. 1769–74, 10 Bde., 1840–41, 6 Bde., n.A. ebd. 1853 f.; Lebensbeschreibung von I. C. Cramer, Lpz. 1774, u. von H. D�ring, Greiz 1833, 2 Bde.; G-s Empfehlung, eine Vorlesung von Eck, Lpz. 1770; G-s wahre Gr��e von Waldau, ebd. 1770; Garve, �ber G-s Moral, seine Schriften u. seinen Charakter, ebd. 1770; Hubers Lobschrift auf G., ebd. 1771; Franz, �ber das Leben u. den Charakter G-s, ebd. 1771; F. Naumann, Gellertbuch, Dresd. 1854 u. and.; Sechs Briefe von G. u. Rabener, ebd. 1768; Siebenter u. achter Brief, Berl. 1770; Freundschaftliche Briefe von G., Lpz. 1770; Anhang dazu, ebd. 1781; Nachtrag, Berl. 1780; Zweiter Nachtrag dazu, ebd. 1781; G-s Briefe, herausgeg. von Schlegel u. Hoyer, Lpz. 1770; G-s Briefwechsel mit Widtmann, N�rnb. 1789; G-s aufgefundene Familienbriefe, herausgeg. von Leuchte, Freib. 1819; G-s Briefwechsel mit Demoiselle Lucius, herausgeg. von Ebert, Lpz. 1823.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 116.
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