Wotjaken

[756] Wotjaken (in ihrer Sprache Udmurdi, Udi oder Murdi, »Menschen«), ein Stamm der Kamasinnen (s. Russisches Reich, S. 294), der in kompakter Masse im Gouv. Wjatka, in den Kreisen Glasow, Jelabuga, Sarapul und Slobodsk, in kleinern Mengen auch in den Gouv. Perm, Kasan, Ufa und Samara sitzt und von Ackerbau, Bienenzucht und Jagd lebt. Ihre Gesamtzahl betrug 1897: 420,970. Die W. geh�rten zum Tatarenreich von Kasan, weshalb sie in Kleidung, Gebr�uchen etc. vielfach tatarische Z�ge angenommen haben, und kamen mit diesem 1552 unter russische Herrschaft. Obgleich seit dem 18. Jahrh. energisch zur orthodoxen Kirche bekehrt, haben sie bis heute zahlreiche heidnische Gebr�uche und Anschauungen beibehalten und unterscheiden sich von den Russen in Kleidung, Speisen, Hochzeitsgebr�uchen, Familienleben u. a. Die Sprache der W. geh�rt zum finnischugrischen Zweige des uralaltaischen Sprachstammes und ist am n�chsten mit dem Syrj�nischen verwandt. Die Grammatik bearbeiteten Wiedemann (mit W�rterbuch, Reval 1851) und Ahlquist (Helsingf. 1856). Ein wotjakisches Wortverzeichnis lieferte Wiedemann (Petersb. 1880), ein ausf�hrliches W�rterbuch Munkacsy[756]Lexicon linguae votjacicae«, wotjakisch-ungarisch-deutsch, Budapester Akademie, 1890 ff.), der auch »Volksdichtungen der W.« (in ungar. Sprache, Budap. 1887) herausgab. Vgl. Buch, Die Wotj�ken (Helsingf. 1883).

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 756-757.
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