Moschee

[168] Moschee (franz. mosqu�e, v. arab. mesdschid, »Anbetungsort«), das mohammedanische Gotteshaus. Die gr��ern Moscheen hei�en Dsch�mi' (d.h. Versammlungsort), w�hrend die kleinern, die gew�hnlich kein Minarett haben, Mesdschid genannt werden. In den erstern wird jeden Freitag von dem Chat�b (Prediger) die Freitagspredigt, Chutbe genannt, abgehalten. Die �lteste M. wurde von Mohammed selbst in Kub� bei Medina gegr�ndet, an der Stelle, wo die Kamelstute, auf der er von Mekka gekommen, niederkniete. Die heiligsten Moscheen sind: das Mesdschidul-Har�m (»die heilige M.«) in Mekka, welche die Kaaba umschlie�t (s. Mekka), das Mesdschid-un-Nabī (»die M. des Propheten«) in Medina (s. Medina) und die Kubbet-as-Sachra (»Felsendom«), auch Omar-M. genannt, in Jerusalem (s. d.). In ihrem Baustil (s. Tafel »Architektur VII«) stehen die arabischen Moscheen dem altchristlichen Basilikenstil n�her und lassen zugleich den Einflu� persischer Bauten der Arsakiden- und Sasanidenzeit erkennen. Die t�rkischen schlie�en sich an ihr Vorbild, die Sophienkirche in Konstantinopel, an; nur steigt die mittlere Hauptkuppel gew�hnlich freier und h�her empor und ist au�erdem von einem System von Nebenkuppeln und Bogen umgeben. Die Minaretts (s. d.) sind in der Regel an den Ecken der Moscheen angebracht, stehen oft aber auch ganz isoliert; ihre Zahl ist verschieden (bei gr��ern Geb�uden zwei oder vier, die Ahmed-M. in Konstantinopel hat sechs). Die gr��ern Moscheen haben gew�hnlich au�er dem eigentlichen, mit S�uleng�ngen und einem Brunnen f�r die Abwaschungen versehenen Moscheenhof (Har�m) noch einen �u�ern, durch Mauern abgeschlossenen, bisweilen mit B�umen bepflanzten Hof, der Font�nen, Waschpl�tze, Mausoleen, Friedh�fe etc. einschlie�t, und an den h�ufig noch Bibliotheken (Kutubhane), gelehrte Schulen (Medresse) oder Elementarschulen (Mekteb) und Armenk�chen (Imaret) angebaut sind. Die Hauptachse der M. liegt in der Richtung nach Mekka, die bei der Verrichtung des Gebets stets mit dem Gesicht innegehalten werden mu� und als Kibla bezeichnet sowie durch eine Nische (Mihr�b) in der Hinterwand angezeigt wird. Diese Nische entspricht gewisserma�en dem Altar der christlichen Kirchen. Rechts neben ihr liegt die Kanzel (Minbar, s. d.), von der am Freitag die Predigt gehalten wird, und links davon in den gr��ern Moscheen Konstantinopels, die der Sultan besucht, eine f�r ihn bestimmte Trib�ne mit vergoldetem Gitter (Makss�ra). Gegen die Mitte zu erhebt sich eine (auch zwei) auf S�ulen ruhende hohe Estrade, auf der die Koranvorleser Platz nehmen, ferner eine viereckige erh�hte Plattform, von der aus die Muessins im Innern zum Gebet rufen. W�nde und Pfeiler sind mit gro�en Tafeln geschm�ckt, auf denen die Namen Gottes, des Propheten, der vier ersten Kalifen und viele Koranspr�che in kalligraphischen Verschlingungen ausgemalt sind; von der Decke herab h�ngen Kronleuchter. Der Fu�boden ist mit Teppichen oder Strohmatten bedeckt; B�nke und St�hle fehlen ganz. W�nde und Pfeiler sind mit farbigen Marmorplatten bekleidet; die Malerei kommt nur als Kalligraphie, die Skulptur nur bei Nischen, Portalen und Gesimsen, dort aber oft meisterhaft zur Anwendung. Die M. dient nur zu Gebet, Predigt und Vorlesungen, nicht aber zu religi�sen Zeremonien, wie Trauungen, Beschneidungen u. dgl. Im Sommer halten die Professoren (Muderris) ihre theologischen und juristischen Vorlesungen mit Vorliebe in denselben. Als Eink�nfte sind den Moscheen besondere liegende Gr�nde angewiesen. Bei den Moscheen sind in der Regel folgende Beamte angestellt: der Scheich (Vorsteher), der Chat�b (Prediger) und sein Stellvertreter, zwei bis vier Imame (diensttuende Geistliche) und mehrere Muessin (s. d.).

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 168.
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