[643] Merseburg, im Mittelalter eine Markgrafschaft zwischen Saale und Mulde zu beiden Seiten der untern Wei�en Elster, bildete anf�nglich einen Teil der th�ringischen Mark, die Karl d. Gr. anlegte, der Sachsenherzog Otto um 900 bis zur Elbe erweiterte. Zu Merseburg hatte Graf Erwin, der Schwiegervater Heinrichs I., seinen Sitz. Die th�ringische Mark, von Gero 940 neu organisiert, wurde bei seinem Tode 965 in drei Marken geteilt; das Gebiet um Merseburg (660 qkm) fiel an das neue Bistum, das Otto I. 968 dem heil. Laurentius zu Ehren stiftete und dem Erzbistum Magdeburg unterordnete. Der erste Bischof, Boso (gest. 970), wirkte f�r die Bekehrung der Wenden in der Gegend von Zeitz. Als sein Nachfolger Giseler 981 Erzbischof von Magdeburg geworden war, wurde das Bistum M. aufgehoben und unter die Di�zesen Magdeburg, Halberstadt, Mei�en und Zeitz geteilt. K�nig Heinrich II. stellte es jedoch 1004 wieder her. Anf�nglich libten die K�nige, die auch in der ersten Zeit die Bisch�fe ernannten, die Schutzgerechtigkeit; sp�ter eigneten sich die Markgrafen von Mei�en die Oberherrschaft �ber das Bistum an, und obwohl 1288 Markgraf Friedrich darauf verzichtete und noch Kaiser Karl V. 1541 dem Bischof Siegmund die Reichsunmittelbarkeit best�tigte, �bten die Markgrafen von Mei�en tats�chlich die Lehnshoheit aus. Von den Bisch�fen von M. ist der ber�hmteste Thietmar (s. d., 10091019). Unter Herzog August von Sachsen (154448), dem Administrator des Stifts, wurde die Reformation eingef�hrt, und 1561 kam infolge einer Kapitulation die Administration des Stifts definitiv an Kursachsen, dem sie auch im Westf�lischen Frieden zugesprochen wurde. Christian I., Sohn des Kurf�rsten Johann Georg und seit 1650 Administrator des Stifts, erhielt durch testamentarische Verf�gung seines Vaters 1657 auch die Niederlausitz, die Herrschaften Dobrilugk und Finsterwalde nebst den �mtern Delitzsch, Bitterfeld und Z�rbig und wurde so der [643] Stifter der Linie Sachsen-M., einer Nebenlinie des Kurhauses Sachsen, die aber 1738 mit Herzog Heinrich erlosch. Seit dieser Zeit war das Bistum M. ein Teil von Kursachsen, bis es durch den Wiener Kongre� 1815 etwa zu drei Vierteln an Preu�en kam und seitdem den Kreis M. bildet. Der kleinere Teil blieb bei Sachsen und ist zum Leipziger Kreis geschlagen. Das Domkapitel besteht noch gegenw�rtig. Vgl. Schmekel, Historisch-topographische Beschreibung des Hochstifts M. (Halle 1858); Kehr, Urkundenbuch des Hochstifts M. (1. Teil, das. 1899).