D�ring

[133] D�ring, 1) Theodor (eigentlich H�ring), Schauspieler, geb. 9. Jan. 1803 in Warschau, wo sein Vater k�niglicher Salzinspektor war, gest. 17. Aug. 1878 in Berlin, machte in seiner Heimat seine Schulstudien, mu�te aber wegen des Todes seines Vaters mit 16 Jahren als Lehrling in ein Gesch�ft in Prenzlau, dann als Kommis in ein Handlungshaus in Berlin eintreten. Seine ersten Versuche als Schauspieler machte er auf dem dort bestehenden Liebhabertheater Urania. Mit 21 Jahren deb�tierte er bei einer Truppe in Bromberg (1825), wurde aber so sehr von der Angst �bermannt, da� »Der arme Poet« (in dem er den Julius gab) nicht zu Ende gespielt werden konnte. Seine Begeisterung bewahrte ihn trotzdem vor Entmutigung; er wanderte nach Breslau und versuchte sich hier (1826–28) zuerst in Intriganten- und komischen Rollen. Dann ging er nach Mainz, von wo er 1833 f�r tragische und komische Charakterrollen nach Mannheim berufen wurde. Ein Gastspiel in Hamburg f�hrte 1836 zu einem gl�nzenden Engagement unter F. L. Schmidt, unter dessen Leitung er die gro�en Shakespeareschen Rollen: Richard III., K�nig Lear, Shylock u.a., sowie Nathan und Mephistopheles studierte und spielte. 1838 trat D. an Seydelmanns Stelle in Stuttgart, 1841 kam er aus Hoftheater in Hannover, und 1845 folgte er einem Rufe nach Berlin, um abermals Seydelmann zu ersetzen. Hier feierte er 25. Jan. 1875 sein 50j�hriges Schauspielerjubil�um. Von gro�er Genialit�t und leichter Gestaltungskraft, folgte D. meist den Eingebungen des Augenblicks, so da� seine Charakterbilder, die ihm nur in den Umrissen feststanden, in der Einzelausf�hrung immer verschieden waren. Unersch�pflich war er in Masken und Tonarten, die sich fast immer mit dem Charakter deckten. Aus der langen Reihe seiner Sch�pfungen sind noch hervorzuheben: Jago, Franz Moor, Carlos (»Clavigo«), Tart�ffe, Elias Krumm, Malvolio, Falstaff, Adam (»Der zerbrochene Krug«), Just, Hans Lange, Leberecht M�ller (»St�renfried«), Tischlermeister AntonMaria Magdalena«). Vgl. Gensichen, Berliner Hofschauspieler (Berl. 1872); Wexel, Th. D. als Mensch und K�nstler (das. 1878).

2) August, Philosoph, geb. 3. Febr. 1834 in Elberfeld, studierte Theologie in Halle und Berlin, war ein Jahr lang Diasporaprediger in der N�he von Aachen, hierauf nach l�ngern Reisen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Gymnasiallehrer in Kleve, Wesel und Barmen und von 1870–83 Gymnasialdirektor in Dortmund, welches Amt er niederlegte teils aus Gesundheitsr�cksichten, teils um sich ganz der Philosophie zu widmen. Seit 1885 Privatdozent in Berlin, vertritt er einen kritischen Realismus und sieht die Hauptaufgabe der Philosophie in der G�terlehre. Seine haupts�chlichen Schriften sind: »Die Kunstlehre des Aristoteles« (Jena 1876); »ï¿½ber den Begriff der Philosophie« (Dortm. 1878); »Philosophische G�terlehre« (Berl. 1888); »System der P�dagogik« (das. 1894); »Die Lehre des Sokrates als soziales Reformsystem« (M�nch. 1895); »Hamlet, ein neuer Versuch zur �sthetischen Erkl�rung der Trag�die« (Berl. 1898); »Handbuch der menschlich-nat�rlichen Sittenlehre« (Stuttg. 1899); »Geschichte der griechischen Philosophie« (Leipz. 1903, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 133.
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