[718] Bernhardt, 1) August, Forstmann, geb. 28. Sept. 1831 in Sobernheim a. d. Nahe, gest. 14. Juni 1879 in M�nden, studierte in Eberswalde, wurde 1864 Oberf�rster zu Hilchenbach (Kreis Siegen), 1871 forsttechnischer Dirigent der neuerrichteten Versuchsstation und Lehrer der Forstwissenschaft in Eberswalde und 1878 Direktor der Forstakademie zu M�nden. Er schrieb: »Die Haubergswirtschaft im Kreise Siegen« (M�nst. 1867); »Die Waldwirtschaft und der Waldschutz« (Berl. 1869); »ï¿½ber die historische Entwickelung der Waldwirtschaft und Forstwissenschaft in Deutschland« (das. 1871); »Forststatistik Deutschlands« (das. 1872); »Geschichte des Waldeigentums, der Waldwirtschaft und Forstwissenschaft« (das. 187275, 3 Bde.); »Chronik des deutschen Forstwesens« (das. 1876 bis 1879); »Die preu�ischen Forst- und Jagdgesetze« (mit Erl�uterungen von �hlschl�ger, das. 1878, 2 Bde.).
2) (Bernard) Rosine, genannt Sarah, franz. Trag�din, als Tochter j�discher Eltern 22. Okt. 1844 in Paris geboren (daneben mehrfach andre Angaben), aber nach dem Willen ihres Vaters christlich getauft, empfing ihre Erziehung im Kloster Grand-Champs zu Versailles und trat 1858 in das Pariser Konservatorium ein, wo Samson und Pr�vost ihre Lehrer wurden. 1862 deb�tierte sie im Th��tre-Fran�ais als Iphigenie, ohne Talent zu verraten. Sie ging dann aus Gymnasetheater und 1867 aus Od�ontheater, auf dem sie in Copp�es Schauspiel »Le Passant« als Zanetto und als K�nigin in Victor Hugos »Ruy Blas« ihren ersten Erfolg errang. Der Krieg von 1870/71 unterbrach ihre k�nstlerische T�tigkeit, und sie spielte nun eine Rolle als Pflegerin der Verwundeten. Nach dem Friedensschlu� trat sie wieder als K�nigin in »Ruy Blas« auf, errang sich damit eine Stellung am Th�atre-Fran�ais und galt bald als erste Trag�din seit der Rachel und Mars. Sie macht �brigens auch auf den Ruhm Anspruch, Bildhauerin und Malerin zu sein, schreibt Zeitungsartikel, hat ein Buch �ber ihre Fahrt im Ballon captif und zwei Dramen: »L'�pingle d'or« und »L 'aveu«, verfa�t. 1879 begleitete sie die Gesellschaft des Th��tre-Fran�ais auf deren Gastspielreise nach London. 1880 brach sie den Kontrakt mit dem Th��tre-Fran�ais, gastierte in London, dann in Kopenhagen, in Amerika (vgl. Marie Colombier, Le voyage de S. B.en Am�rique, 1881), Holland, Wien, Pest, Ru�land und Italien. Sp�ter kehrte sie wieder zu dauerndem Aufenthalt nach Paris zur�ck und f�hrte eine Zeitlang selbst die Direktion, jedoch mit geringem Erfolg. Nachdem sie dann wieder auf Gastspielreisen gelebt, f�hrte sie 1900 in Paris die Direktion des Th��tre des Nations. Ihre schauspielerische Begabung wurzelt mehr in ihrem Verstand, der alle Mittel herbeizieht, um die st�rksten Wirkungen zu erzielen, als in Tiefe und Wahrheit der Empfindung. Auch ist ihre physische Kraft dem Ausdruck h�chster Leidenschaft nicht gewachsen. Ihre Stimme ist von gro�er Weichheit und melodischer[718] Reinheit, ihre Figur sehr schlank und mager, ihr seines Gesicht tr�gt den Ausdruck des Leidens. Do�a Sol in Victor Hugos »Hernani«, Feodora, Theodora, La Tosca und Kleopatra in den gleichnamigen Schauspielen Sardous und in neuester Zeit Hamlet und der Herzog von Reichstatt in Rostands »L'aiglon« sind ihre Hauptrollen, mit denen sie umherreist. 1882 verm�hlte sie sich mit einem mittelm��igen Schauspieler, Daria (eigentlich Jacques d'Amala), der 1889 starb. Vgl. die biographischen Schriften von Clament (Par. 1879), Sarcey (1879) und Huret (1899).