[439] Subject (subiectum, hypokeimenon) bedeutet: 1) ontologisch: den, »Tr�ger« von Zust�nden, Wirkungen �berhaupt, das Substrat (s. d.), die Substanz (s. d.). 2) logisch: den »Tr�ger« des Pr�dicats (s. d.), den Satzgegenstand, denjenigen Denkinhalt im Urteil (s. d.). von dem das Pr�dicat ausgesagt wird. Das logische Subject ist die einheitliche Totalit�t von Wirkungsm�glichkeiten, Seinsmodificationen, deren einer Teil im Pr�dicat herausgehoben, f�r sich fixiert und zum Ganzen in eine bestimmte Beziehung gesetzt wird (vgl. Urteil). 3) bedeutet »Subject« den »Tr�ger« der psychischen Erlebnisse als solcher, das psychische, geistige Subject. Dieses ist die im F�hlen, Denken und Wollen constant sich bet�tigende und erhaltende Bewu�tseinseinheit, das Identit�tsprincip im Geistigen in seiner lebendigen, concreten Activit�t. Das Subject ist weder eine blo�e Summe von psychischen Elementen noch ein Wesen hinter dem Bewu�tsein, sondern eine active Einheit im Bewu�tsein (s. d.), von dem es ein untrennbares Moment bildet: Kein Subject ohne Bewu�tsein, kein Bewu�tsein ohne Subject. Es geh�rt zum Wesen des Bewu�tseins, ein Subjectmoment zu enthalten, das sich unter Umst�nden (in der Reflexion) als solches zu appercipieren und deutlich den Objecten (s. d.) gegen�berzustellen vermag, aber auch vor aller Reflexion, rein functionell, besteht. Das geistige Subject ist identisch mit dem »reinen Ich« (s. d.), der Ichheit als solcher. Das Verh�ltnis des Ich-Subjects zu seinen Zust�nden ist urspr�nglich vorbildlich f�r das Inh�renzverh�ltnis (s. d.). Durch Introjection (s. d.) gestaltet das vorwissenschaftliche Denken die Objecte (s. d.) der Au�enwelt zu Subjecten, zu Gegen-Ichs, schreibt ihnen ein F�r-sich-sein zu. in kritisch gel�uterter Weise darf dies auch die Metaphysik tun. Indem so das »subjective« Sein zum »Selbstsein« wird, biegt[439] sich der moderne Subjectbegriff in den �lteren zur�ck, indem er ihn zugleich vergeistigt.
Dieser �ltere Subjectbegriff ist der des substantiellen Tr�gers objectiver Eigenschaften, des objectiven Wirklichen im Unterschiede vom blo� vorgestellten »obiectum« (s. d.). »Subiectum« ist die �bersetzung des hypokeimenon (Unterliegenden), worunter ARISTOTELES sowohl das logische Subject (Phys. I 2, 185 a 32) als auch die Substanz (s. d.) als Eigenschafts-Tr�ger versteht Met. VII 3, 1029 a 1). to d' hypokeimenon esti hou ta alla legetai, ekeino d' auto m�keti kat' allou (l. c. VII 3, 1028 b 36). ta en hypokeimen� = »subiectivum« im scholastischen Sinne (s. unten).»Subiectivus« schon bei APULEIUS (De dogmate Platon. III). »Subiectum« im Sinne des logischen und realen Tr�gers schon bei BO�THIUS (Isag. Comm. p. 39,. 11, 15. Introd. ad categ. syll., Opp. 1546, p. 562).
In der mittelalterlichen Philosophie und dar�ber hinaus bedeutet »subiectum« das substantielle Wesen au�er dem Erkennen, »esse subiectivum« das wirkliche, vom Erkennen unabh�ngige Sein. Erst sp�t erh�lt »subiectiv« die entgegengesetzte Bedeutung (s. Subjectivit�t), indem es zur Bezeichnung der Abh�ngigkeit des Objects vom Subjecte des Erkennens dient (vgl. Trendelenburg, Elem. Log. Arist. p. 54). – Subjectiv im heutigen Sinne wird im Altertum bezeichnet durch nom� kai thesei, pros h�mas (so bei DEMOKRIT, s. Qualit�ten). Bei SCOTUS ERIUGENA steht daf�r »sola ratione«, »in nostra contemplatione«, »in ipso solo rationis contemplatione« (De div. nat. p. 492 d, 493 d, 528 a), bei andern durch »obiective« (s. d.). – Nach ALBERTUS MAGNUS bezeichnet »subiectum« dreierlei: 1) »Quod principaliter intenditur et in principali parte scientiae«. 2) »De quo et de cuius partibus probantur passiones«. 3) »Quod ad haec adminiculatur« (Sum. th. I, 3, 1). Nach THOMAS, ist »subiectum« so viel wie »hypostasis«, »substantia«, »suppositum« (7 met. 13 a. 5 phys. 2 a. 2 an. 1 d. Sum. th. I, 29, 1 c). »Subiectum est causa propriae passionis, quae ei per se inest« (1 anal. 38 a). »Actus voluntatis... est intelligibiliter in intelligente, sicut in primo principio et in proprio subiecto« (Sum th. I, 87, 4. Subject des Denkens). DUNS, SCOTUS bestimmt: »Ens rationis est subiectum logicae, ens in quantum mobile est subiectum naturalis scientiae, ens sub ratione est subiectum metaphysicae« (vgl. Prantl, G. d. L. III, 203). DURAND VON ST. POUR�AIN stellt einander gegen�ber: »obiective cognita« und »in ipsa re subiectiva« (In l. sent. I, 19, 5. 27, 2). Nach WILHELM VON OCCAM ist »subiectum« »quod realiter subsistit alteri rei inhaerenti sibi et advenienti realiter«. Jeder psychische Vorgang als solcher ist »subiective in anima«. »Sensationes sunt subiective in anima sensitiva mediate vel immediate« (Quodl. 2, qu. 10).
HOBBES bemerkt: »Subiectum sensionis ipsum est sentiens, nimirum animal« (De corp. 25, 3). Den scholastischen Sprachgebrauch hat DESCARTES, (Medit. III). Unser »subjectiv« bezeichnet er durch »in nostra tantum cogitatione«, »in sola mente«, »in perceptione nostra«, »in sensu« (Princ. philos. I, 57, 67, 70). LEIBNIZ: »subiectum ou l'�me m�me« (Erdm. p. 645 e). Von nun an beginnt die neuere Bedeutung von »subiectiv« aufzutreten. BAUMGARTEN versteht unter »fides sacra subiective sumpta« den Glauben als Act (Met. � 758). ULRICH bemerkt: »Subiective... mihi verum aliquid est, quod et quousque ita videtur« (Inst. log. � 33). Die neuere Bedeutung auch bei TETENS (Philos. Vers. I. 344), LAMBERT (Neues Organ. Phaen. l, � 66) u. a. Nach MENDELSSOHN sind[440] gewisse Vorstellungen »nicht blo� Ab�nderungen von mir und einzig und allein in mir selbst, als ihrem Subject, anzutreffen« (Morgenst. I, 5). Auch der Idealist unterscheidet »die subjective Reihe der Dinge, die nur in ihm wahr ist, von der objectiven Reihe der Dinge, die allen denkenden Wesen nach ihrem Standorte und Gesichtspunkte gemeinschaftlich ist« (l. c. I, 6). Nach CRUSIUS ist Subject dasjenige, »worinnen wir denken, da� die Eigenschaften subsistieren« (Vernunftwahrh. � 20). Es gibt absolute und relative Subjecte (l. c. � 21). – BERKELEY versteht unter Subject den Geist, das Ich, die Seele. das, worinnen die Ideen existieren, d.h. wodurch sie percipiert werden (Princ. II). Es kann nur verm�ge seiner Wirkungen erfa�t werden (l. c. XXVII). Das Subject ist durchaus activ, einfach, unteilbar (l. c. LXXXIX, XCI). Nach HUME ist das Subject das Ich (s. d.), als solches ein Complex von Bewu�tseinsinhalten. Ein mit sich identisches, beharrendes Subject setzt nur die Einbildungskraft, »um die Ver�nderung in uns zu verdecken« (Treat. IV, set. 6).
Durch KANT wird die neuere Bedeutung von »subjectiv«, »Subject« besonders propagiert. »Idealis et subiecti mero arbitrio« (De mund. sens. sct. I, � 2). »Subjective Bedingung« der Anschauung (Krit. d. rein. Vern. S. 61. vgl. Anschauungsformen, Raum, Zeit, Subjectivit�t). Urteile sind »blo� subjectiv, wenn Vorstellungen auf ein Bewu�tsein in einem Subject allein bezogen und in ihm vereinigt werden«, objectiv, »wenn sie in einem Bewu�tsein �berhaupt d. i. darin notwendig vereinigt werden« (Prolegom. � 22). Subjectiv ist hier also, was vom einzelnen, individuellen Subjecte als solchem abh�ngig ist, was sich auf dessen zuf�lliges Erleben bezieht (s. Objectiv). In unserem Denken ist das Ich »das Subject, dem Gedanken nur als Bestimmungen inh�rieren« (Krit. d. rein. Vern. S. 298). »Alle Pr�dicate des innern Sinnes beziehen sich auf das Ich, als Subject, und dieses kann nicht weiter als Pr�dicat irgend eines andern Subjects gedacht werden« (Prolegom. � 46). Aber das Subject des Bewu�tseins ist nicht mit der substantiellen Seele (s. d. u. Paralogie) zu verwechseln. – Nach MAASS ist eine Empfindung objectiv, »sofern dadurch das Empfundene von ihr selbst unterschieden und als Object vorgestellt wird. Sofern dieses nicht geschieht, sondern blo� ein subjectiver Zustand appercipiert wird, hei�t sie subjective Empfindung« (Gef�hl. Vers. �b. d. Gef. I, 1 ff.). JAKOB versteht unter dem Subjectiven der Empfindung den »Grad der R�hrung, den das Subject innerlich empfindet« (Gr. d. Erfahrungsseelenl. S. 133). Das Objective der Empfindung ist »das �u�ere Mannigfaltige, welches empfunden wird und dessen Vorstellung eigentlich die Anschauung hei�t« (ib.). KRUG versteht unter subjectiven Gr�nden des F�rwahrhaltens »au�erhalb des Gegenstandes und der Erkenntnisgesetze liegende Gr�nde (z.B. Neigungen, Bed�rfnisse, Zeugnisse)« (Fundamentalphilos. S. 235). TENNEMANN bemerkt: »Jede Erkenntnis ist etwas Subjectives, in dem Bewu�tsein Enthaltenes« (Gr. d. Gesch. d. Philos.3, S. 27). FRIES bestimmt: »Man nennt den erkennenden Geist das Subject« (Neue Krit. I, 73). Nach REINHOLD geh�ren Subject und Object zu jeder Vorstellung (Vers. ein. neuen Theor. II, 207. s. Bewu�tsein). »Das, was sich bewu�t ist, hei�t das Subject« (l. c. S. 325).
Bei J. G. FICHTE wird das »Ich«, das (allgemeine) Subject des Bewu�tseins zum Weltsubjecte, in diesem Sinne zur Substanz des Seins (s. Ich, Idealismus).»Kein Subject, kein Object. kein Object, kein Subject« (Gr. d. g. Wissensch. S. 131). Subject ist das Ich, sofern es das Nicht-Ich (s. d.) setzt (l. c. S. 139). »Ich wei� nicht von mir, ohne eben durch dieses Wissen mir zu etwas zu werden.[441] oder, welches dasselbe hei�t, ein Subjectives in mir und ein Objectives zu trennen. Ist ein Bewu�tsein gesetzt, so ist diese Trennung gesetzt, und es ist ohne sie gar kein Bewu�tsein m�glich« (Syst. d. Sittenl. S. VI f.). »Ich finde mich urspr�nglich als Subject und objectiv zugleich. und was das eine sei, l��t sich nicht begreifen, au�er durch Entgegensetzung und Beziehung mit dem andern« (l. c. S. 101). »Das Vernunftwesen setzt sich absolut selbst�ndig, weil es selbst�ndig ist, und es ist selbst�ndig, weil es sich so setzt. es ist in dieser Beziehung Subject-Object« (l. c. S. 68). Im Verh�ltnis zum Leibe ist das Subjective der Wille (l. c. S. XVI). Nach SCHELLING ist Subject, »was nur im Gegensatze aber doch in Bezug auf ein schon gesetztes Object bestimmbar ist« (Vom Ich, S. 8 f.). Der »Inbegriff alles Subjectiven« ist das Ich, die Intelligenz, das Vorstellende (Syst. d. tr. Ideal. S. 1). Im Selbstbewu�tsein (s. d.) sind Subject und Object eins (so auch im Absoluten, in der »Identit�t« Gottes, s. d.). »Der Begriff einer urspr�nglichen Identit�t in der Duplicit�t, und umgekehrt, ist... nur der Begriff eines Subject-Objects, und ein solches kommt urspr�nglich nur im Selbstbewu�tsein vor« (l. c. S. 44 ff., 56). In verschiedenen Graden, »Potenzen« (s. d.) liegen Subjectivit�t und Objectivit�t in den Dingen. Die Natur ist auch ihrem Wesen nach Subject-Object (WW. I 10, 106). »Die ganze Natur bildet... eine zusammenh�ngende Linie, welche nach der einen Richtung in �berwiegender Obiectivit�t, nach der andern Seite in entschiedene �bermacht des Subjectiven �ber das Obiective ausl�uft« (l. c. S. 229). Nach ESCHENMAYER bilden Subjectivit�t und Objectivit�t »nur Wechselverh�ltnisse..., wovon immer eines sich im andern abspiegelt« (Psychol. S. 3). Die Objectivit�t ist »ein Widerschein der Subjectivit�t« (l. c. S. 10). – Nach HEGEL ist die Idee (B. d.) als Subject Geist (Encykl. � 213). Die Weltsubstanz ist Weltsubject. Das Subject ist psychisch »die T�tigkeit der Befriedigung der Triebe, der formellen Vern�nftigkeit« (l. c. � 475). Der »subjective Geist« ist der Geist als psychisches, als Bewu�tseinssubject, der »Geist in seiner Idealit�t sich entwickelnd«, als erkennend (l. c. � 387). Der Begriff ist als formeller Begriff ein Subjectives (Log. III, 32). Die Subjectivit�t der Sache ist »das in sich gegangene allgemeine Wesen der Sache, ihre negative Seite mit sich selbst« (l. c. III, 115). SCHOPENHAUER erkl�rt: »Dasjenige, was alles erkennt und von keinem erkannt wird, ist das Subject. Es ist sonach der Tr�ger der Welt, die durchg�ngige, stets vorausgesetzte Bedingung alles Erscheinenden, alles Objects: denn nur f�r das Subject ist, was nur immer da ist.« »Ihm kommt... weder Vielheit, noch deren Gegensatz, Einheit, zu. Wir erkennen es nimmer.« Es liegt nicht in Baum und Zeit (W. a. W. u. V. I. Bd., � 2). Im �sthetischen (s. d.) Schauen ist das Individuum »reines, willenloses, schmerzloses, zeitloses Subject der Erkenntnis«, Correlat der Idee, dem Satz vom Grunde nicht unterworfen (l. c. � 34). Das Subject als solches kann niemals Object werden (Parerg. II, � 28). Princip der Subjectivit�t ist der zeitlose Wille (s. d.). Das »empirische Subject des Erkennens« hingegen ist »nichts Selbst�ndiges, kein Ding an sich, hat kein unabh�ngiges, urspr�ngliches, substantielles Dasein. sondern es ist eine blo�e Erscheinung, ein Secund�res, ein Accidens, zun�chst durch den Organismus bedingt, der die Erscheinung des Willens ist: es ist... nichts anderes als der Focus, in welchem s�mtliche Gehirnkr�fte zusammenlaufen« (l. c. � 32). »Dadurch da� einer bei der Contemplation sich selbst vergi�t, blo� wei�, da� hier jemand contempliert, aber nicht wei�, wer es ist, d.h. von sich nur wei�, sofern er von den Objecten wei�: dadurch erhebt er sich zum reinen Subject[442] des Erkennens und ist nicht mehr ein (immer beschr�nktes, einzelnes) Subject des Wollens« (Neue Paralipom. � 11. vgl. W. a. W. u. V. II. Bd., a. 30, 41). vgl. Ich, Selbstbewu�tsein.
Nach CHALYBAEUS ist Subject »die denkende Monas, sofern sie sich von der Obiectivit�t selbst unterscheidet« (Wissenschaftsl. S. 217). Nach HERBART ist das zu den Vorstellungen Vorausgesetzte, das Subject, ein Denkendes (Psychol. als Wissensch. II, � 131). Nach BENEKE enth�lt schon die sinnliche Empfindung das Bedingende oder die Grundlage f�r das »Bewu�tsein vom Subjectiven«. Das Subjective (in den »Urverm�gen« gegeben) ist »das eigentlich Bewu�tsein-Erzeugende« (Lehrb. d. Psychol.3, � 130). GEORGE bestimmt das Subject als den bleibenden »Ort«, »von welchem neben- und nacheinander verschiedene Wirkungen ausgehen, die alle dem Subjecte in seiner Einheit beigelegt werden« (Lehrb. d. Psychol. S. 468). Nach J. H. FICHTE stellt der Geist sich als Subjectives einem »ï¿½ndern« als Objectivem gegen�ber und gewinnt damit das Bewu�tsein seiner Einheit (Psychol. I, 216). Nach W. ROSENKRANTZ sind Subject und Object »die notwendigen Voraussetzungen zum Wissen«, m�ssen zugleich im Wissen selbst noch fortbestehen (Wissensch. d. Wiss. I, S. 130 f.). Im Subject liegt »der erste und unver�u�erliche Grund alles Wissens, welcher im menschlichen Bewu�tsein niemals zum Object werden kann, weil damit das Wissende und sohin das Wissen selbst aufgehoben w�rde« (l. c. S. 132 f.). Auf der »freien Selbstbestimmung im Subjecte« beruht alles Wissen (l. c. S. 132). Nach K. FISCHER ist das Subject des Erkennens nicht in der Zeit, sondern sie in ihm (Krit. d. Kantschen Philos. S. 13). Nach H. SPENCER ist das Subject der unbekannte, permanente Nexus, welcher selbst niemals Bewu�tseinszustand ist, aber alle Bewu�tseinszust�nde zusammenh�lt (Psychol. � 469. vgl. First Princ.).
Nach GREEN u. a. Idealisten (s. d.) ist das unendliche Subject nicht in Raum und Zeit. Die Correlation von Subject und Object betont S. LAURIE. vgl. A. BAIN, Object. auch E. LAAS (S. Correlativismus, Object). Nach P. NATORP steht das Subject, die Bewu�theit, Ichheit selbst als Bewu�tseinsform nicht in Raum und Zeit (Einl. in d. Psychol. S. 11 ff., 30, 68, 70, 112). R. HAMERLING bemerkt: »Das Ich als Subject ist das allgemeine, unendliche, absolute, das Ich als Object das endliche, individuelle Ich« (Atomist. d. Will. I, 233). Nach REHMKE ist das Bewu�tseinssubject in allen identisch, es ist »das einheitstiftende Moment des Augenblicks-Bewu�tseins«, ist absolut einfach (Allg. Psych. S. 50 ff.), ist urspr�nglich (l. c. S. 155), Einheitsgrund (l. c. S. 452 ff.), kann nicht Object werden (l. c. S. 153), ist nur »Subjectsbewu�tsein« (l. c. S. 152). Nach SCHUPPE ist Subject das Ich (s. d.), etwas, »was nur Eigenschaften haben, T�tigkeiten aus�ben kann, niemals aber etwas anderes zu seinem Substrate haben, an etwas anderem haften kann, ihm als seine Eigenschaft oder T�tigkeit zukommen kann« (Log. S. 16). M. KAUFFMANN versteht unter dem Subject die »h�chste Form, die anschauliche Einheit der r�umlichen und der zeitlichen Welt« (Fundam. d. Erk. S. 14). Subject ist nicht ein den Objecten Entgegengesetztes, nicht eine Art von Objecten, sondern »blo� die oberste Einheitsform aller Objecte �berhaupt«, des Bewu�tseins (l. c. S. 45). – Nach M�NSTERBERG ist das actuelle Subject zeitlos. zeitsetzend, aber nicht zeitf�llend, wie das psychophysische Subject (Grdz. d. Psychol. I, 255). Letzteres ist schon das objectivierte Ich, rein subjectiv ist nur das lebendig-wertsetzende, stellungnehmende Subject (vgl. l. c. S. 202 ff.). – Nach P. CARUS ist unser An-sich[443] »von uns aus betrachtet 'Subject an sich', aber andern Subjecten gegen�ber 'Object an sich'« (Met. S. 20). Kein Subject ohne Object, ohne sein n�heres Object: »Jedes Subject, um Subject sein zu k�nnen, mu� sich selbst als Object betrachten k�nnen« (l. c. S. 18). Unser Subject ist empirisch der empfindende Leib (»objectiviertes Subject«). Unser Subject an sich ist unerkennbar. der Mittelpunkt unseres Denkens und Seins selbst ist »transcendent und unabh�ngig von den obersten Naturgesetzen« (l. c. S. 23). Jedes Object ist potentiell Subject. Subject und Object an sich sind »insofern dasselbe, als beide das letzte 'an sich', das Metaphysische der Dinge sind« (l. c. S. 24). Nach E. v. HARTMANN ist das Subject an sich das »Unbewu�te« (s. d.). Nach DREWS sind Subject und Object des Bewu�tseins nicht urspr�nglich gegeben, sondern »nur die entgegengesetzten Pole des Bewu�tseins, die eben in diesem correlativen Verh�ltnis zueinander diejenige Form constituieren, die wir Bewu�tsein nennen« (Das Ich, S. 144). Nach HODGSON werden die Inhalte des Bewu�tseins unmittelbar erfahren, »but that the feelings the subjective aspect, are a Subject, an I or a Self – this is not perceived in that indivisible moment. but is the product of direct separative perception combined with it« (Philos. of Reflect. I, 113 f.). Nach J. WARD ist das »pure Ego or Subject« »the simple fact that everything mental is referred to a Self« (Encycl. Brit. XX, 38). Schon die einfachste psychische Form schlie�t ein »a subject feeling« (l. c. p. 41). FOUILL�E betont: »Le sujet et l'objet ne sont pas primitivement dans la conscience � l'�tat de termes purement intellectuels, l'un repr�sentatif et l'autre repr�sent�: le sujet est un vouloir, qui ne se contente pas de repr�senter les objets, mais tend � les modifier en vue de lui-m�me« (Psychol. d. id.-forc. II, 148). Das wollende, denkende Subject kann nicht als Ding, Object, nur als Action begriffen werden (l. c. I, 133). alle Objecte als solche sind Ph�nomene (l. c. II, 184). Nach A. RIEHL entsteht das Ich als Subject durch die Apperception der Gef�hle (Philos. Krit. II 1, 66). WUNDT betont, da� Subject und Object zwar begrifflich zusammengeh�ren, aber sp�te Erzeugnisse der Reflexion sind (Philos. Stud. XIII, 322. X, 75). Urspr�nglich denken wir nicht zu jedem Object das Subject mit. Das Subject ist um nichts fr�her als das Object. »Beide sondern sich gleichzeitig aus dem unteilbaren Vorstellungsobject, sobald das abstrahierende Denken �ber die verschiedenen Merkmale jenes Objectes zu reflectieren beginnt« (Syst. d. Philos.2, S. 97). Unmittelbar gibt es wohl einen objectiven Erfahrungsinhalt und ein erfahrendes Subject, aber beide noch ohne logische Bestimmung. Subject und Object sind Reflexionsbegriffe, »die infolge der Wechselbeziehungen der einzelnen Bestandteile des an sich vollkommen einheitlichen Inhaltes unserer unmittelbaren Erfahrung sich ausbilden«. Die Erfahrung setzt in jedem ihrer Teile »sowohl das Subject, das die Erfahrungsinhalte auffa�t, wie die Objecte, die dem Subject als Erfahrungsinhalte gegeben werden«, voraus (Gr. d. Psychol.5, S. 4 f.). W�hrend das Subject sp�ter die Objecte begrifflich-mittelbar erkennt, fa�t es sich selbst stets unmittelbar auf (Syst. d. Philos.2, S. 127 ff.. vgl. Philos. Stud. XII, 343, 383 f., 396 ff.). Das denkende Subject ist nicht Erscheinung (s. d.), sondern an sich. es ist das Denken selbst. Der Begriff des Subjectes hat drei Bedeutungen. »Im engsten Sinn ist das Subject der in dem Ichgef�hl zum Ausdruck kommende Zusammenhang der Willensvorg�nge. In der n�chst weitern Bedeutung umschlie�t es den realen Inhalt der Willensvorg�nge samt den vorbereitenden Gef�hlen und Affecten. In der weitesten Bedeutung endlich erstreckt es sich au�erdem noch auf die constante Vorstellungsgrundlage, die jene subjectiven[444] Processe in dem den Tr�ger der Gemeinempfindungen bildenden K�rper des Individuums besitzen.« Die weiteste Bedeutung ist in der Entwicklung die urspr�nglichste (Gr. d. Psychol.5, S. 265). Das Subject ist keine Substanz (s. d. u. Seele, Selbstbewu�tsein, Ich). – NIETZSCHE bestimmt das Subject als lebendige T�tigkeit, als Willen zur Macht (WW. XV, 277 f.), als einen T�tigkeitscomplex von scheinbarer Dauer (l. c. XV, 280. vgl. VIII, 2, 5). E. MACH erkl�rt: »Aus den Empfindungen baut sich das Subject auf, welches dann allerdings wieder auf die Empfindungen reagiert« (Anal.4, S. 21 ff.). Nach R. WAHLE haben wir kein Recht, Einzelsubjecte anzunehmen. Das Ich ist nichts Identisches, Substantielles (Kurze Erkl. S. 176 ff.).
Das logische Subject ist nach W. HAMILTON »that, which, in the act of judging, we think as the determined or qualified notion« (Lect. III, p. 228). Nach G. HEYMANS ist der Subjectbegriff ein Complex von Merkmalen. das Subject bezeichnet die diesen Merkmalen entsprechende Wirklichkeit (Ges. u. Elem. d. wiss. Denk. S. 49). Logisches Subject ist nach B. ERDMANN »derjenige Urteilsbestandteil, von dem nach der logischen Immanenz des Pr�dicats im Subject ausgesagt wird« (Log. I, 236). Ein »Psychologisches« Subject im Urteil gibt es nicht (l. c. S. 237). gegen VON DER GABELENTZ, Zeitschr. f. Psychol. u. Sprachwiss. VI, 376 f.. SIGWART, Log. I2, 28. H. PAUL, Princ. d. Sprachgesch.2, S. 100, u. a. Vgl. Subjectivit�t, Ich, Selbstbewu�tsein, Seele, Object, Substanz, Ding an sich, Wille.
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