Gem�t

[371] Gem�t ist der Inbegriff, die Einheit von Gef�hlsdispositionen, die F�higkeit, gef�hlsm��ig erregt zu werden. Das Gem�t ist die f�hlende Seele im Unterschied von der Intelligenz, dem denkenden Bewu�tsein.

Urspr�nglich hat Gem�t die Bedeutung der Innerlichkeit der Seele, die mit dem F�hlen zusammenh�ngt. ECKHART: »Ein Kraft ist in der Seele, die hei�et das Gemuete, die hat Got geschaffen mit der Seele Wesen, die ist ein Ufenhalt geistlicher Forme und vern�nftiger Bilde« (bei EUCKEN, Terminol. S. 211). J. B�HME sagt: »Er (der Geist) h�llet und schauet den Glanz im Gem�te, welcher ist der Seele Wagen, darauf sie f�hrt in dem ersten Principio« (Von den drei Princip. IV, 17). KANT nennt das Bewu�tsein (Bewu�tseinsverm�gen) auch »Gem�t«. »Im Gem�t a priori liegen« (Kr. d. r. Vern. S. 49); »die Art, wie das Gem�t durch eigene T�tigkeit afficiert wird« u.s.w. KRUG bemerkt schon: »Intelligenz (mens, nous) bezieht sich eigentlich mehr auf das Theoretische, Gem�t (animus, thymos) mehr auf das Praktische im Menschen« (Fundam. S. 145). BOUTERWEK versteht unter Gem�t den »innersten Sinn« (Apodikt. I, 274). ESCHENMAYER erkl�rt: »Das Gem�t ist das Verm�gen der Neigungen und Eigenschaften. Was wir Dankbarkeit, Achtung, Liebe, Wohlwollen, Gro�mut u. s. u. nennen, das erzeugt und bildet sich nur im Gem�te.« Dieses geh�rt zur »Willensseite« der Seele und ist eines der wichtigsten Verm�gen im Menschen (Psychol. S. 88). J. E. ERDMANN nennt Gem�t die Resultante der verschiedenen Neigungen (Psychol. Briefe S. 359). TROXLER: »Die Einheit von Geist und Herz bezeichnen wir mit dem Namen Gem�t« (Naturlehre d. menschl. Erk. 1828, S. 2`Z). HILLEBRAND nennt Gem�t »die innerste Sammlung aller individuellen Beziehungen in dem unmittelbaren Bewu�tsein der Selbstindividualit�t« (Philo(s. d.) Geist. I, 192). Nach E. REINHOLD bedeutet »Gem�t« »die Sph�re oder F�higkeit der intellectuellen, der den Charakter der menschlichen Intelligenz kundgebenden Empfindungen oder Gef�hle« (Lehrb. d. philos. prop�d. Psychol. S. 222 ff.). Nach J. H. FICHTE ist das Gem�t das »stete, bleibende, 'Sich-f�hlen' des Subjects in der Gesamtheit seiner besonderen Gef�hle und Stimmungen« (Psychol. II, 149). HERBART versteht unter Gem�t die Seele, »sofern sie f�hlt und begehrt« (Lehrb. z. Psychol.3, S. 29). Es hat seinen Sitz im Geiste, d.h. F�hlen und Begehren sind zun�chst »Zust�nde der Vorstellungen« (ib.). WAITZ versteht unter Gem�t den »Inbegriff derjenigen psychischen Vorg�nge, die dem Innern des Subjectes als solchem angeh�ren und nicht �ber dasselbe hinausreichen« (Lehrb. d. Psychol. S. 273). T�NNIES bestimmt das Gem�t als »Mut, als Wille zur freundlichen oder feindseligen Bet�tigung« von Gesinnung (Gem. u. Gesellsch. S. 119). REHMKE nennt Gem�t »die teils im Bewu�tseinsindividuum, teils in dessen Leibe gegebene besondere Bedingung f�r das Auftreten bestimmter Gem�tszust�nde des Bewu�tseinsindividuums,[371] d. i. bestimmter Gef�hle und Stimmungen« (Zur Lehre vom Gem�t S. 121). Gem�tszustand ist »die augenblickliche Beschaffenheit, die sich als das einheitliche Zusammen von einem besondern Gef�hl und verschiedenem besonderen Gegenst�ndlichen darstellt« (l.c. S. 113). Nach JODL ist das Gem�t »die Gesamtheit des von dem Vorstellen und Denken abh�ngigen Eisbeins« (Lehrb. d. Psychol. S. 641). Vgl. Herz.

Quelle:
Eisler, Rudolf: W�rterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 371-372.
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