Scheidung

[119] Scheidung, 1) das Gewinnen der Metalle aus den Erzen, bes. die Absonderung des Goldes von dem Silber, mit welchem es beim Schmelzen gewonnen wurde, od. von dem beim Verarbeiten zugesetzten Kupfer. Diese S. geschieht auf trockenem od. nassem Wege. A) Von der S. auf trockenem Wege hat man wieder zwei Arten: a) das Cementiren, s.u. Cementation; dies weitl�ufige u. unvollkommene u. nur bei gr��eren Massen anwendbare Verfahren, wenn das Gold mit viel Silber verbunden ist, ist jetzt nicht mehr �blich. b) Die S. durch Gu� u. Flu�. Auch dieses Verfahren wird nur noch selten im Gro�en u. zwar bei Gold, welches zu viel Silber enth�lt, angewendet. Das goldhaltige Silber wird zuerst gek�rnt gewogen u. ein Theil davon zur�ckgelegt, das �brige aber mit dem 1/8 Gewichtstheil Schwefel vermischt, in einem Ipsertiegel zugedeckt in einem Windofen geschmolzen. Nach der ersten Stunde wird ein Drittheil des aufgehobenen Restes u. eben so viel nach der zweiten u. dritten Stunde zugesetzt u. dabei das Gemenge gut umger�hrt. Wenn sp�ter keine Silberk�rner mehr auf der Oberfl�che zu sehen sind, wird die Masse in einen Gie�puckel gesch�ttet. Das noch etwas silberhaltige Gold findet man auf dem Boden, das meiste Silber hat sich mit dem Schwefel verbunden u. kann auf einem Herde von Rei�blei u. Thon, unter einer Muffel gelinde erhitzt, leicht wieder vom Schwefel gereinigt werden. Au�erdem scheidet man das Gold auch noch durch den Spie�glasgu� u. auf andere Weise, es bildet sich dabei ebenfalls Schwefelsilber. B) Die S. auf nassem Wege geschieht, indem man das silberhaltige Gold mit Salpeters�ure digerirt; dabei mu� aber das Silber in der Mischung 3/4 ausmachen.[119] Ist dies nicht der Fall, so schmilzt man noch so viel Silber zur Masse hinzu; daher dieses Verfahren die S. durch die Quart (Quartiren) hei�t. Bei der Arbeit wird das Silber in Bleche od. R�llchen verwandelt, in einem Scheidekolben mit verd�nnter, aber ganz reiner Salpeters�ure �bergossen u. in gelinder W�rme erw�rmt. Einige Zeit nachher wird die Silberaufl�sung abgegossen u. noch etwas reine, aber st�rkere Salpeters�ure hinzugethan; ist alles Silber aufgel�st, so wird die Aufl�sung abgegossen, das Gold ausgewaschen u. unter der Muffel gegl�ht, od. in einem Tiegel geschmolzen. Aus der Salpeters�ure wird das Silber durch Kali niedergeschlagen u. das ausgewaschene Oxyd durch Gl�hen in Metall verwandelt, od. man kann das Silber durch Kupfer sogleich in metallischer Gestalt niederschlagen. Enth�lt das Gemenge mehr Gold, etwa 3–4 Theile, so kann die S. auch durch K�nigswasser bewirkt werden, welche das Gold aufl�st u. das Silber als Chlorsilber abscheidet. Aus dieser Aufl�sung kann das Gold durch Eisenvitrioll�sung als braunes Metallpulver niedergeschlagen werden. Jetzt scheidet man allgemein das Gold auf nassem Wege durch Kochen der (n�thigenfalls noch mit Silber versetzten) granulirten Legirung mit concentrirter Schwefels�ure, welche das Silber u. Kupfer, wenn sie nicht in zu geringer Menge vorhanden sind, aufl�st u. das Gold zur�ckl��t. 2) so v.w. Ehescheidung; 3) (Wasserb.), so v.w. Wassersch�ttung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 119-120.
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