Trachyt

[653] Trachyt (vom griech. trachys, »rauh«, Trachytporphyr), Ergu�gestein der Granit- und Syenitgruppe, gew�hnlich porphyrisch entwickelt, indem in der feink�rnigen bis dichten Grundmasse Einsprenglinge von Feldspat (Sanidin), Hornblende, Augit, Glimmer, auch wohl Quarz auftreten. Die Grundmasse selbst besitzt eine por�se, rauhe Beschaffenheit (daher der Name »Trachyt«) und in der Regel lichte Farben; sie besteht teils aus Sanidin, Augit und Magneteisen, teils aus einer amorphen glasigen Masse und zeigt oft eine deutliche Mikrofluidalstruktur. Der T. ist unter den jungvulkanischen Gesteinen das �quivalent der Quarzporphyre und quarzfreien Porphyre (s. d.), denen er auch in seiner chemischen Zusammensetzung vollst�ndig entspricht; er findet sich als Lava jetzt noch t�tiger Vulkane und in Form von Str�men und Decken, die w�hrend der Diluvial- und Terti�rperiode geflossen sind. Man unterscheidet den kiesels�ure�rmern quarzfreien T. oder T. im engern Sinne, den an Kiesels�ure reichern Quarztrachyt und als glasartige Modifikationen Trachytpechstein (s. d.), Obsidian (s. d.), Perlit (s. Pechstein) und Bimsstein (s. d.). Der typische Quarztrachyt (Liparit, Rhyolith) enth�lt in einer bald mehr vorwaltenden, bald mehr zur�cktretenden Grundmasse Quarz-, Sanidin-, Glimmer- und Hornblendekristalle. Die Grundmasse, die sich aus den gleichen Gemengteilen und aus einer an Sph�rolithen (s. d.) und Lithophysen reichen Glasbasis zusammensetzt, ist hellgrau, gelblich oder r�tlich gef�rbt, entweder dicht, hornstein- oder porzellanartig (so besonders bei dem einsprenglingsarmen Lithoidit), oder rauh und zellig, und dann sind die Wandungen der meist erst durch Verwitterung entstandenen Hohlr�ume in der Regel mit Kristallen von Quarz oder Tridymit �berkleidet. Das Gestein findet sich auf den Liparischen Inseln (daher der Name Liparit), in den Euganeen, auf Island, in Ungarn und Siebenb�rgen, im W. von Nord- und S�damerika, auf Neuseeland (vgl. Tafel »K�stenbildungen II«, Fig. 3), in Japan etc. Trachyte mit ganz zur�cktretender Grundmasse und daher von granit�hnlicher Beschaffenheit werden nach ihrem Vorkommen in Nevada als Nevadit bezeichnet, andre mit rein glasig entwickelter Grundmasse und arm an Einsprenglingen bilden �berg�nge zu den besonders von den Liparischen Inseln und von Island bekannt gewordenen Liparitobsidianen, -Pechsteinen und -Bimssteinen. Ein derartiger glasreicher, aber mehr Natron als Kali enthaltender Quarztrachyt ist der sogen. Pantellerit (Natronliparit) von der Insel Pantelleria. Unter den quarzfreien Trachyten wurden fr�her, je nachdem unter den Einsprenglingen die oft bis 8 cm gro�en Sanidinkristalle oder die dem Oligoklas zugerechneten Kalknatronfeldspate vorwalten, Sanidintrachyt und Oligoklas-Sanidintrachyt unterschieden; sp�ter trennte man den vorwaltend Biotit oder Hornblende oder Augit neben den Sanidineinsprenglingen enthaltenden T. in Biotittrachyt (oder Glimmertrachyt), Hornblendetrachyt und Augittrachyt. Quarzfreier T. kommt[653] sowohl als Lava, in historischen Zeiten geflossen, wie auch als solche �lterer Vulkane (Siebengebirge, Westerwald, bei Neapel u. a. O.) vor. Hierher geh�ren auch viele Ausw�rflinge (Lesesteine) des Laacher Sees, die sich zum Teil als grobkristallinische Sanidinaggregate (Sanidinit) darstellen und durch ihren Reichtum an akzessorischen Bestandteilen (Hauyn, Nosean, Titanit, Orthit, Zirkon etc.) auszeichnen; ferner die grundmassereichen, aschgrauen, von parallelen, dunklern Flammen durchzogenen Augittrachyte von Pianura bei Neapel (Piperno) und der durch eine helle, matte, nahezu zerreibliche Grundmasse ausgezeichnete T. von Puy-de-D�me u. a. O. in der Auvergne (Domit). T., der neben dem Sanidin noch Leucit als Einsprengling und in der Grundmasse enth�lt und sich in Mittelitalien, Brasilien und auf Celebes findet, wird als Leucittrachyt und Leucitphonolith bezeichnet. Als Tr�mmergesteine geh�ren zum T. (bez. Liparit) die Trachytkonglomerate, Trachytbreccien und Trachyttuffe (bez. Liparitkonglomerate etc.). Zu letztern z�hlen unter andern die Bimssteintuffe Ungarns und der Auvergne, der Tra� (Briz, Duckstein) vom Niederrhein, die aus Lapilli bestehenden Puzzolane und der submarin abgesetzte Posilipotuff von Neapel, die Tosca von Tenerife, s�mtlich zur Herstellung von hydraulischem M�rtel geeignet. Auch der Alaunstein (Alunit, s. d.) ist ein Zersetzungsprodukt trachytischer Gesteine. Der Verwitterung gegen�ber verh�lt sich der T. je nach der physikalischen Beschaffenheit und je nach der Natur der Bestandteile �u�erst verschiedenartig. W�hrend die rein glasigen Modifikationen (Obsidian, Pechstein, Bimsstein) den Atmosph�rilien einen hartn�ckigen Widerstand entgegenstellen, sind die mehr kristallinisch entwickelten hinf�lliger; ihre von Haus aus kompakte Grundmasse wird durch Herauswittern einzelner Bestandteile zellig und kavern�s, und schlie�lich zerf�llt der T. zu einer von Kaolin oft wenig verschiedenen Masse, gew�hnlich noch mit Sanidinsplittern untermengt. T. dient oft als Baumaterial (so ist der K�lner Dom aus T. von der Hohenburg bei Berkum gebaut), der quarzf�hrende und por�se als M�hlstein (M�hlsteinporphyr); die Tuffe werden zur Herstellung hydraulischer M�rtel und zu feuerfesten Mauerungen (Backofenstein) benutzt.

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 653-654.
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