[136] Orographie (griech.), Beschreibung der Gebirge nach ihren �u�ern Formen und Gruppierungen, in weiterer, jetzt �blicher Auffassung die Lehre von den Reliefformen der Erdoberfl�che �berhaupt sowie von ihrer Entstehung und ihrer allm�hlichen Umbildung und Ver�nderung (allgemeine O. oder Morphologie der Erdoberfl�che). Die O. im weitern Sinne hat also nicht nur in der sogen. Oroplastik oder Morphographie (d.h. Gestaltlehre) die gro�e Mannigfaltigkeit der Formen der Erdoberfl�che zu schildern, sondern auch in der Orometrie oder Morphometrie die Formen auszumessen und zur Darstellung zu bringen sowie die rechnerischen Methoden auseinanderzusetzen, mit deren Hilfe dieses m�glich wird, und endlich in der Orogenie die Ursachen und die Kr�fte, denen die Formen der Erdoberfl�che ihre Entstehung und fortdauernde Ver�nderung und Umbildung verdanken, zu untersuchen. Die O., zusammen mit der Hydrographie (s. d.), die gleichsam nur eine Unterabteilung der allgemeinen O. darstellt, bildet einen Teil der physikalischen Geographie; ihre wichtigsten Hilfswissenschaften sind Geod�sie und Geologie. Erstere findet besonders Anwendung in der Orometrie und zumal in der Kartographie[136] oder Herstellung orographischer Karten (Landkarten, s. d.), die, seit etwa 50 Jahren in hoher Vollendung ausgef�hrt, nicht blo� die Gebirgsz�ge und Flu�l�ufe, sondern alle Formen der Erdoberfl�che �berhaupt in gro�er Klarheit wiederzugeben imstande sind, entweder durch Anwendung von Farbent�nen, oder durch Bergschraffur, oder durch H�henkurven oder Isohypsen (Horizontalen in gleichen Vertikalabst�nden) oder durch eine Kombination derartiger Angaben. Die Orometrie speziell bestimmt das Verh�ltnis von Wasser und Land, die Gliederung der Wasser- und Landfl�chen, den vertikalen Aufbau der Erdkruste, das Areal und Volumen der Gebirge (s. d.), ihre Gipfel-, Pa�- und Kammh�hen, die mittlere Gipfelh�he und mittlere Pa�h�he sowie (die Differenz zwischen diesen beiden, d.h. die mittlere Schartung) ferner die mittlere B�schung sowie das von dieser abh�ngige Verh�ltnis der Gesamtoberfl�che zu dem Areal der Basis (die sogen. Arealszunahme der Oberfl�che), die L�nge, die mittlere H�he und das durchschnittliche Gef�lle der T�ler, dann die mittlere Sockelh�he (d.h. der Durchschnitt aus den mittlern H�hen aller T�ler) und (die Differenz zwischen dieser und der mittlern absoluten Kammh�he, d.h. die relative mittlere Kammh�he) ferner die Verteilung der Erhebungen etc. Sie vergleicht die nach bestimmten Methoden ermittelten Werte miteinander, indem sie dieselben in �hnlicher Weise, wie es die nachfolgende, von Neumann gegebene Tabelle veranschaulicht, zusammenstellt, und vervollkommt die Rechnungsmethoden, die zur Auffindung jener und �hnlicher Werte f�hren.
Die Orogenie betrachtet ebenso wie die Geologie (s. d.) die auf der festen Erdkruste wirksamen Naturkr�fte in ihren gestaltenden Wirkungen, aber weit weniger als jene bez�glich der sich bildenden Ablagerungen als vielmehr in R�cksicht auf die dabei entstehenden Formen. Als der eigentliche Begr�nder der O. gilt Bernhard Varenius (»Geographia generalis«, Amsterd. 1650). Gef�rdert wurde sie namentlich durch Playfair (»Illustrations of the Huttonian theory«. 1802) und Karl Friedrich Struve (»Physiognomik der Erde«, Leipz. 1802), durch Karl Ritter (»Die Erdkunde«, Berl. 1817), A. v. Humboldt und in neuerer Zeit besonders durch v. Sonklar (»Allgemeine O.«, Wien 1873), v. Richthofen (»F�hrer f�r Forschungsreisende«, Berl. 1886; Neudruck Hannover 1901), A. Penck (»Morphologie der Erdoberfl�che«, Stuttg. 1894), de la No� und de Margerie (»Les formes du terrain«, Par. 1888) und J. Geikie (»Earth sculpture or the origin of land-forms«, Lond. 1898). Wichtige orometrische Untersuchungen stellten in neuerer Zeit haupts�chlich Kr�mmel und Penck, auch Peucker und L. Neumann (»Orometrie des Schwarzwalds«, Wien 1886; »Orometrische Studien« in der »Zeitschrift f�r wissenschaftliche Geographie«, 1888, etc.) an. Vgl. K�ndler, Kritik orometrischer Werte (Leipz. 1899), und Supan, Grundz�ge der physischen Erdkunde (3. Aufl., das. 1903).