Chalmers

[863] Chalmers (spr. tschaomers oder tsch�llmers), 1) George, schott. Historiker, geb. 1742, gest. 31. Mai 1825, studierte die Rechte, lie� sich dann in Baltimore als Anwalt nieder, kehrte nach dem Ausbruch der amerikanischen Revolution nach England zur�ck und ward 1786 beim Ministerium des Handels und der Kolonien angestellt. Von C.' zahlreichen Schriften, von denen viele auch Tagesfragen behandelten, sind von allgemeinerm Interesse: »Political annals of the present united colonies« (Lond. 1780); »On the comparative strength of Great Britain during the present and four preceding reigns« (das. 1782 u. 1786; deutsch von Heinze, Berl. 1786); »Collection of treatises between Great Britain and other powers« (Lond. 1790, 2 Bde.); »Caledonia, or an account, historical and topographical, of North Britain« (das. 1807ff., 4 Bde.), ein gr�ndliches Werk �ber die �ltere Geschichte Schottlands. Auch schrieb er eine Anzahl von Biographien, unter denen die der Maria Stuart (Lond. 1818, 2 Bde.; deutsch, Halberst. 1824) die wertvollste ist.

2) Alexander, Biograph und Kritiker, geb. 29. M�rz 1759 in Aberdeen, gest. 10. Dez. 1834, ward nach Beendigung seiner klassischen und medizinischen Studien in London f�r die periodische Presse gewonnen und machte bald durch die kritische Sch�rfe seiner Artikel und im Kampfe zwischen England und seinen amerikanischen Kolonien durch seine Parteinahme f�r seine Landsleute Aufsehen. Sein Hauptwerk war die Neubearbeitung des zuerst 1761 in 11 B�nden erschienenen »General biographical dictionary« (Lond. 1812–17, 32 Bde.), von dessen mehr als 9000 Artikeln etwa 6000 von ihm selbst geschrieben wurden.[863] Von der langen Reihe seiner Schriften erw�hnen wir noch: »The British essayists with prefaces historical and biographical« (Lond. 1803, 45 Bde.); »History of the university of Oxford« (das. 1810, 2 Bde.) und »British poets from Chaucer to Cowper« (das. 1810, 21 Bde.). Auch gab C. viele englische Nationalwerke, z. B. diejenigen Shakespeares, S. Johnsons, Popes, Bolingbrokes, Gibbons u. a., neu heraus.

3) Thomas, Theolog und Kanzelredner, Stifter der freien presbyterianischen Kirche Schottlands, geb. 17. M�rz 1780 in Ost-Anstruther (Grafschaft Fife), gest. 30. Mai 1847, studierte 1795–98 in St. Andrews Theologie, Mathematik, Naturphilosophie und Chemie und wurde 1803 Prediger zu Kilmany, 1815 zu Glasgow, 1823 Professor der Moralphilosophie zu St. Andrews, 1828 der Theologie zu Edinburg. Von seinem fr�hern Rationalismus war er 1810 zu einem supernaturalistischen Standpunkt �bergegangen, seine durch Sprache und Gehalt ausgezeichneten Predigten behielten aber stets eine Richtung auf das Sittliche. Nicht minder erfolgreich bem�hte er sich um Ausbildung und Wiederbelebung des kirchlichen Diakonats durch die Organisation einer gemeindlichen Armenpflege in der Johannisgemeinde zu Glasgow und durch Vermehrung der Kirchen. Als die General-Assembly das vergessene Vetorecht der Familienh�upter gegen einen vom Patron pr�sentierten Pfarrer erneuerte und der Staat durch Strafandrohung die Ordination des so Zur�ckgewiesenen erzwingen wollte, war C. unter denen, die 1843 aus der Staatskirche austraten und die freie Kirche Schottlands bildeten. Er hatte den Vorsitz auf der ersten Assembly und wirkte als Pastor primarius der neuen Kirche eifrig f�r ihre Organisation bis an seinen Tod. Seine national�konomischen und apologetischen Schriften sind gesammelt in 25 B�nden (neue Ausg., Lond. 1849) nebst 9 B�nden hinterlassener Schriften; eine Auswahl in 12 B�nden besorgte Hanna (Edinb. 1854 bis 1857). Vgl. Hanna, Memoirs of the life and writings of Th. C. (3. Aufl., Edinb. 1878, 2 Bde.); die Biographien von Ramsay (3. Aufl., Lond. 1866), Fraser (das. 1881), Dodds (das. 1892), Oliphant (2. Aufl., das. 1893). S. Schottische Kirche.

4) James, geb. 1782 in Arbroath (Schottland), gest. 1853 in Dundee, trat in fr�her Jugend in die Buchhandlung eines Bruders in Dundee ein, die er sp�ter �bernahm und zu hoher Bl�te brachte, und erfand die Briefmarke in ihrer jetzigen Gestalt. Sein Sohn Patrick erbrachte in 29 Flugschriften den Beweis, da� sein Vater und nicht Rowland Hill der Erfinder der aufklebbaren Briefmarke sei.

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 863-864.
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