[211] Boot, kleine Fahrzeuge mit geringem Tiefgang f�r den Kleinverkehr, unter sich in Gr��e, Form und Bauart sehr verschieden; sie werden durch Riemen (Ruder), h�ufig auch durch Segel und Dampfkraft, durch Petroleummotoren oder elektrisch bewegt (Ruder-, Segel-, Dampf-, Petroleum-, elektrische Boote).
Boote haben kein volles Deck, sie sind mit Sitzb�nken f�r Passagiere und Ruderer sowie mit Mastspuren zum Segeln u. einem Steuerruder ausgestattet. Die schweren Boote werden mit zwei Ruderreihen bemannt, die leichtern f�hren nur ein Ruder auf jeder Bank. Die Zahl der Ruder (seem�nnisch Riemen) betr�gt, je nach der Gr��e des Bootes, 218 und mehr. Die Binnenschiffahrt weist flachbodige Formen, die K�sten- und Seeschiffahrt nur seet�chtige Kielboote auf. Schiffsboote dienen zum Verkehr zwischen Schiff und Land, auch als Rettungsboote, wenn dem Schiff ein Unfall zust��t; alle Schiffsboote werden w�hrend der Reise des Schiffes auf oder an ihm untergebracht. Zur Ausr�stung von Kriegsschiffen benutzt man: 1) Die Barkasse, das gr��te B., am Bug nemlich breit, wird in f�nf Gr��en von 1014 m L�nge gef�hrt; sie besitzt 12 bis 18 Riemen, fa�t bis 100 Mann, f�hrt 2 Masten mit Rahsegeln und ein 8 cm-Gesch�tz mit Landungslafette.
Dampfbarkassen mit Dampfmaschine besitzen Torpedolancierrohre und ein Revolvergesch�tz und fassen 1425 Mann. Der Standort der Barkasse ist auf Deck, wo sie in festen Klampen ruht, daher zu den Decksbooten rechnet, wie 2) die Pinasse (Schaluppe), wird in drei Gr��en von 9,511 m L�nge gef�hrt, besitzt 12 Riemen und fa�t 60 Mann. 3) Der Kutter (Offiziersschaluppe), ein gutes Ruderboot in f�nf Gr��en von 7,510 m L�nge, ist das meistbenutzte B. In See als Rettungsboot dienend, h�ngt es als Seitenboot in den Davits wie die folgenden beiden Bootarten. Der Kutter f�hrt 814 Riemen und fa�t bis 50 Mann. 4) Die Gig, leicht, von schlanker Form, ist das B. des Kommandanten, in drei Gr��en von 810 m L�nge, wird von 68 Riemen bewegt; sie h�ngt gew�hnlich am Heck des Schiffes. 5) Die Jolle, in zwei Gr��en von 5,56 m L�nge, vermittelt haupts�chlich den Transport des K�chenbedarfs der Schiffsmessen (Kochsboot) und wird, bis 20 Mann fassend, von 46 Rudern bewegt. Sein Schiffsort ist seitlich unter dem Kutter in den Davits. Das kleinste Kriegsschiffsboot hei�t Dingi, ist 3,6 m lang, f�hrt 2 Riemen und tr�gt 23 Mann; es dient dem Verkehr zwischen den Schiffen im Hafen. F�r den Dienstgebrauch des Admirals oder des Kommandanten sind sch�ne, leichte Boote eingeschifft, die alsdann Kaiserboot, Standartenboot, Admiralskutter hei�en. Die Zahl der Boote an Bord ist abh�ngig von Gr��e und Art des Kriegsschiffes. Zur Ausr�stung eines deutschen Linienschiffes geh�ren 2 Dampfbeiboote, 2 Barkassen, 1 Pinasse, 2 Kutter, 2 Gigs, 2 Jollen und 1 Dingi; ein gro�er Kreuzer erh�lt an Bord 3 Dampfbeiboote, 1 Barkasse, 1 Pinasse, 2 Kutter, 3 Gigs, 2 Jollen und 1 Dingi. Unter Dampfbeiboot versteht man ein mit Schraubenmaschine versehenes B.: Dampfbarkasse.
Dampfpinasse, Dampfkutter, Dampfjolle etc. �ber Torpedoboote s.d. In der Handelsflotte sind die zur Ausr�stung der Schiffe z�hlenden Boote durch besondere Vorschriften der Seeberufsgenossenschaft nach Zahl und Gr��e festgestellt. Danach mu� z. B. der Schnelldampfer Deutschland mit mindestens 16 Schiffsbooten von zusammen mindestens 236 cbm Raumgehalt ausger�stet sein; mindestens die H�lfte dieser Boote m�ssen als Rettungsboote Luftkasten besitzen. Neben h�lzernen und st�hlernen Schiffsbooten sind auf Passagierdampfern auch Klappboote in Gebrauch, die aus einem zusammenlegbaren Stahlgestell bestehen, das mit impr�gniertem Segeltuch �berspannt ist; sie nehmen an Bord weniger Raum ein als die gew�hnlichen Boote und haben einen h�lzernen oder st�hlernen Doppelboden. Abgesehen von den Passagierdampfern f�hren die Schiffe der Handelsflotte vier Klassen von[211] Booten.
1) Das gr��te B. ist das Gro�boot (Barkasse), seine L�nge schwankt zwischen 6 und 9 m; es ist schwer und v�llig gebaut und f�r schwere Frachtst�cke bestimmt. 2) Das Mittelboot (Kutter, Pinasse, Schaluppe) ist etwas sch�rfer, f�r die Fortbewegung g�nstiger gebaut.
3) Die Gig ist von schlanker Bauart, 5,58 m lang und nur f�r den Schiffsf�hrer bestimmt. 4) Das kleine B., auch Jollboot (Jolle) genannt, vermittelt auf der Reede den t�glichen Verkehr zwischen Schiff und Land.
Gro�boot und Mittelboot sind Decksboote, ruhen also aufrecht oder umgekehrt in den Deckklampen; Gig und Jolle h�ngen an den Davits.
Andre Boote sind z. B. die Fischerboote, f�r den Seefischfang, die Landboote, in den H�fen f�r den Personenverkehr, die Lotsenboote, die den Schiffen in See oft weit entgegenfahren, um einen Lotsen abzugeben, die Quarant�neboote, die den untersuchenden Hafenarzt auf einlaufende Schiffe bringen; Zollboote, die Steuerbeamte an Bord bringen; Vergn�gungsboote (vgl. Rudersport und Segelsport); Rettungsboote, zur Rettung von Menschenleben aus Seenot (vgl. Rettungswesen zur See). Bumboote sind schwimmende H�kerl�den.
Walfischboote oder Spitzgattboote hei�en vorn und achtern scharf gebaute kleine Kutter; Brandungsboote sind ebenfalls scharf gebaut, dienen zum Durchfahren der Brandung vor offenen K�sten oder auf Barren. �ber Kanonenboote s.d. F�hrboote zum �bersetzen von Personen und G�tern �ber Fl�sse oder Hafenbuchten sind sowohl Jollen als Schiffskolosse, die Hunderte von Menschen, Wagen, selbst Bahnz�ge bef�rdern (s. F�hre).
Nach der Bauart unterscheidet man Klinkerboote, bei denen die Au�enhautplanken �bereinander greifen (�berlappen), Krawelboote, bei denen die Plankeng�nge wie bei Holzschiffen stumpf auseinander sto�en, und Diagonalboote, bei denen die Au�enhaut aus zwei sich fast rechtwinkelig kreuzenden Plankenlagen besteht, wodurch die Spanten im B. fast ganz wegfallen und das B. sehr kr�ftig und widerstandsf�hig wird. Barkassen werden fast stets als Diagonalboote gebaut.
Die Takelung der Schiffs- und Hafenboote zeigen die Figuren 115 (S. 211213). Die russische Takelung (Fig. 1) f�hrt das Toppsegel nur bei leichtem Winde. Fig. 2 zeigt die gew�hnliche Gaffel- u. Fig. 3 eine Ab�nderung, die Bermudatakelung, mit gr��erer Segelbreite. Die Trabakeltakelung (Fig. 4) schl�gt die untern Lieke beider Segel an Spriete an oder auch die des Gro�segels allein. Fig. 58 zeigen Luggertakelungen, und zwar Fig. 57 solche mit losem Luggersegel, d. h. Segel, die beim Wenden »gedippt«,[212] auf die andre Seite des Mastes gesetzt werden m�ssen, damit das ganze Segel voll stehen kann. Fig. 8 zeigt die Takelung der deutschen Kriegsmarine f�r Barkassen, Pinassen und Kutter; sie zeichnet sich durch Einfachheit, leichte Bedienung und Segelf�higkeit aus, da die Segel nicht gedippt zu werden brauchen, sondern auch beim Kreuzen auf derselben Mastseite befestigt bleiben. Das Gro�segel ist mit einem Baum am Unterliek versehen. Die Spriettakelung ist zweimastig (Fig. 9) oder dreimastig (Fig. 10). Die Spriete sind in der untern Masth�lfte um einen Stift drehbar befestigt, nordische Boote.
Fig. 11 bis 13 zeigen Gleittakelungen, und zwar einmastig (Fig. 11), zweimastig (Fig. 12) u. dreimastig (Fig. 13), leichte, gef�llige Gigstakelung. Die Segelspriete oder Rahen sind mastl�ngs zu setzen. Fig. 14 zeigt die zweimastige und Fig. 15 die dreimastige Schebecktakelung, mit zwei oder drei lateinischen (dreieckigen) Segeln, die im Hinter- und auch im Unterliek einen Schwung nach innen (Gilling) haben.
Au�er den hier dargestellten 15 Takelungen kommt f�r Boote noch die Kuttertakelung (s. Kutter) vor. S. auch Segelsport. Vgl. Brix, Praktischer Schiffbau. Bootsbau (3. Aufl., Berl. 1892); Stansfeld-Hicks, Jachten, Boote, Kanoes (deutsch, Leipz. 1888); M�hleisen, Handbuch der Seemannschaft (Brem. 1893); Dick und Kretschmer, Handbuch der Seemannschaft (3. Aufl., Berl. 1902, 2 Tle.).
Meyers-1905: D-Boot
Pierer-1857: Fall ins Boot · Ronde-boot · Boot [3] · Boot [1] · Boot [2]
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