Bhutan

[810] Bhutan (Bhotan), unabh�ngiger Staat im �stlichen Himalaja (s. Karte »Ostindien«), zwischen 26�45� bis 28� n�rdl. Br. und 89–92� �stl. L., grenzt im N. an Tibet, im W. an Sikkim, im O. an wilde Gebirgsst�mme, im S. an Assam und Bengalen; 34,000 qkm. Der n�rdlich. Teil ist von Hochgebirgen eingenommen, der s�dliche von den Vorbergen des Himalaja mit tiefen Flu�t�lern, wo Reis, Getreide und Zucker gedeihen. Breite H�gelr�cken (Dwars) leiten nach S. zur Ebene �ber, der Bjelja (3405 m) nach Paro, der Pelilapsa (3316 m) nach Tongsa. Von den zahlreichen Fl�ssen (zum Brahmaputra) ist der Manas der wichtigste. Das Klima geht von der hei�en bis zur kalten Zone aufw�rts. Die Tierwelt ist sehr reich: Elefanten, Leoparden, mehrere Hirscharten, Wildschweine, seltener Tiger, B�ren und Rhinozeros. Die Bewohner, etwa 200,000, nennen sich Bhutja (s. Bhot). B. steht unter[810] zwei Herrschern: dem Dharma Radscha als geistlichem Oberhaupt und Verk�rperung der Gottheit, und dem Deb Radscha als weltlichem Herrscher, den alle drei Jahre die drei Penlos (Gouverneure der Provinzen Paro, Tongsa und Andipur) aus ihrer eignen Zahl w�hlen. Ihnen ist ein st�ndiger Ministerrat beigegeben. Die Willk�r und Habgier der h�chsten Beamten und die vielen Geistlichen, die ihre ausgedehnten Klosterg�ter in Pacht geben, hindern die Entwickelung des Landes. Die Industrie ist nur eine h�usliche. Der Handel mit Britisch-Indien betrug 1900/1901: 550,190 Rupien; ausgef�hrt werden Goldstaub, Salz, Waln�sse, Orangen, Moschus, Seide und die einheimischen Ponies. 6000 Soldaten verteilen sich auf die festen Pl�tze. Die beiden Radscha residieren im Winter in Panakka (1222 m), im Sommer in Tassisudon (2225 m �. M.), wo im Palast des Dharma Radscha allein 1500 Geistliche hausen. – Nach l�ngerm Streit wegen der Assam-Duars und der Mi�handlung seiner 1863 nach B. geschickten Gesandtschaft erkl�rte England 1864 den Krieg an B.; am 15. Dez. 1864 wurde das befestigte Dahnikote erobert. Im Frieden vom 11. Nov. 1865 ward dem Deb Radscha gegen Abtretung der westlichen Duars und Aufnahme englisch-indischer Truppen in die Bergfesten Buxa und Dewangiri eine j�hrliche Zahlung von 100,000 Mk. versprochen; sp�ter wurden gegen R�ckgabe der Duars an B. die Festen an England abgetreten. Vgl. Turner, Account of an embassy to the court of the Teshoo Lama in Tibet (Lond. 1800; deutsch, Weim. 1801; noch nicht veraltet); »Reports of missions to Bhotan« (Lond. 1865); Rennie, Bhotan and the story of the Dooar war (das. 1866).

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 810-811.
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